Vogts, Neururer und Veh: Die alte Garde übt Kritik an Domenico Tedesco, Julian Nagelsmann und Co.

Junge Trainer sind aktuell ziemlich angesagt. Julian Nagelsmann ebnete mit seinem Erfolg in Hoffenheim den Weg, andere folgten, wie etwa Schalkes neuer Cheftrainer Domenico Tedesco. Vor allem in den letzten Tagen äußerten gestandene Fußball-Lehrer Kritik an den Trainer-Talenten.

Berti Vogts

Genauso angesagt wie die jungen Trainer ist offenbar auch die Kritik an eben jenen durch die alte Garde.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Peter Neururer Schalke und insbesondere Christian Heidel für die Verpflichtung Tedescos als neuem Cheftrainer kritisierte. „Das Neue an dem Fall Tedesco ist doch, dass da jemand ohne ausführlichen Arbeitsnachweis bei einem anderen Verein sofort zum Cheftrainer befördert wird“, sagte Neururer schon im Juni.

Als Tedesco dann Ralf Fährmann zum Kapitän machte, fühlte sich der 62-Jährige bestätigt. „Das Absägen von Benni Höwedes als Kapitän kann ich nicht nachvollziehen. Ohne Not hat Domenico Tedesco einen Vorzeige-Schalker, der immer alles für diesen Verein gegeben hat, rasiert. Wenn nicht intern etwas vorgefallen ist, was wir alle nicht wissen, macht dieser Vorgang für mich absolut keinen Sinn“, kommentierte Neururer vor ein paar Tagen.

Der 56-Jährige Armin Veh, Ex-Frankfurt-Trainer und seit März 2016 arbeitslos, sagte vor ein paar Wochen: „So leicht wie heute, Bundesliga-Trainer zu werden, war es noch nie“. Er habe zwar auch im Alter von 29 Jahren als Trainer angefangen. „Aber ich musste schon dreimal Meister werden und aufsteigen bis ich dann eine Chance bekommen habe in der Bundesliga.“

Jetzt meldete sich auch Ex-Bundestrainer Berti Vogts (70) in der Rheinischen Post zu Wort: „Man sollte in der Debatte nicht vergessen, dass die gestandenen Trainer, ob früher Weisweiler oder Lattek oder heute Veh, etwas aufgebaut haben, das dem deutschen Fußball gutgetan hat. Bei den jungen Trainern muss man erst mal abwarten, wohin die Reise geht. Noch keiner aus der jungen Trainergeneration hat irgendeinen Titel geholt oder einen Spieler zum Weltklassespieler ausgebildet“.

„Grundsätzlich gilt: Es gibt nicht junge oder alte Trainer. Was einzig zählt, ist der Erfolg“, sagte Vogts aber auch. Und an dem werden auch die jungen Trainer gemessen – das ist die Konstante, die die junge und alte Trainer-Generation verbindet.