Trotz einer vor allem in der ersten Halbzeit schwachen Leistung gewinnt der FC Schalke 04 zuhause gegen Aufsteiger VfB Stuttgart. Zwei Standardsituationen bringen den S04 dabei auf die Siegerstraße.
Vor dem Anpfiff wurde Atsuto Uchida verabschiedet, der zu Union Berlin in die zweite Liga wechselte. Zudem erwähnenswert: Die Spruchbänder, die in der Nordkurve gezeigt wurden. Darauf wurde erstmals Sportvorstand Christian Heidel für seine Transferpolitik der letzten Monate kritisiert. Vor allem mit Blick auf den jüngsten Transfer von Benedikt Höwedes und dass nur noch fünf Absolventen der Knappenschmiede im Schalker Profi-Kader stehen, zeigte die Nordkurve die Sprüche „Die Wurzeln achten und nicht vernichten“, „Identitätsverlust stoppen – Knappenschmiede stärken“, „70 Mio. ausgegeben und dabei 70% der Identität verloren“, „Vom Autohändler zum Identifikationsschänder“.
Kurz darauf wurde dann auch Fußball gespielt. Dabei wartete Schalkes Cheftrainer Domenico Tedesco mit einer Überraschung auf. Weder Guido Burgstaller noch Breel Embolo begannen im Sturmzentrum. Vielmehr gab Max Meyer die „falsche Neun“, flankiert von Yevgen Konoplyanka links und Amine Hari rechts. In der Innenverteidigung begann Benjamin Stambouli nach seiner Rotsperre aus der letzten Saison. Thilo Kehrer rückte auf die rechte Abwehr-/Mittelfeldseite für Daniel Caligiuri.
Keine vier Minuten nach Anpfiff traf Schalke zum 1:0. Amine Harit wurde im 16er der Gäste von Oriel Mangala am Fuß erwischt. Schiri Frank Willenborg ließ zunächst weiterspielen, entschied nach Video-Assistenz von Manuel Gräfe aber auf Strafstoß. Nabil Bentaleb traf vom Punkt mit ein wenig Glück zur Schalker Führung.
Schalke baut ab
Im weiteren Verlauf der Partie baute Schalke aber immer mehr ab, zog sich weit zurück, ließ Stuttgart gewähren und verlor zusehends den Zugriff auf das Spiel. Eine Schalker Offensive fand kaum mehr statt, weil sich Königsblau im Spielaufbau zuviele Fehler leistete.
Auch eine Umstellung brachte nicht den gewünschten Erfolg: Stambouli rückte auf die 6, Thilo Kehrer dafür in die 3er-Abwehrkette. Nach dem Spiel kommentierte Domenico Tedesco die Maßnahme: „Wir haben gut begonnen und nach dem Tor auch noch sechs, sieben Minuten einen guten Zugriff gehabt. Danach nicht mehr. Durch eine taktische Umstellung haben wir versucht, das zu korrigieren. Bis zur Pause haben wir gehofft, dass wir nicht noch ein zweites Gegentor hinnehmen müssen.“
Max Meyer wirkungslos
Vorne hing Max Meyer komplett in der Luft. Zwar hatte der 22-Jährige viele Freiheiten, wusste sie aber nicht zu nutzen. Zudem fehlte ihm offenbar eine Anspielstation in der Sturmspitze. Nur 22 Ballaktionen und eine Torschussvorlage sprechen eine deutliche Sprache.
Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff fing sich der S04 das 1:1 – und zwar mit Ansage, so schwach war das eigene Spiel bis dahin geworden. Stuttgarts Chadrac Akolo traf nach Vorlage von Josip Brekalo.
In der Pause reagierte Tedesco, brachte Guido Burgstaller für Max Meyer und Daniel Caligiuri für Nabil Bentaleb. Vor allem Burgstaller belebte Schalkes Offensive merklich.
Schalke macht es in der zweiten Halbzeit besser
Aber erst einmal war Naldo dran: Der Brasilianer, der seinen 35. Geburtstag feierte, köpfte eine Freistoß von Bastian Oczipka in die Maschen (47.). Keine Minute später erhöhte Burstaller nach Vorarbeit von Amine Harit mit einem gefühlvollen Lupfer auf 3:1.
Das war die Entscheidung – auch weil sich Schalke nicht so weit zurück zog wie in den ersten 45 Spielminuten. Bis zum Schlusspfiff hätten die Knappen noch erhöhen können, doch es blieb beim 3:1.
„Wir sind glücklich, von drei Spielen zwei gewonnen zu haben. Dennoch wissen wir, dass es ein langer Weg ist und wir viel Arbeit vor uns haben. Aber die nehmen wir gerne an“, kommentierte Domenico Tedesco nach dem Spiel.
Auch Amine Harit äußerte sich kritisch: „In der Anfangsphase waren wir gut. Nach etwa einer Viertelstunde haben wir den Gegner dann aber spielen lassen. Das hat sich gerächt. Neben dem Treffer zum 1:1 hatte Stuttgart noch eine weitere gute Möglichkeit. In der Pause hat Domenico Tedesco die Fehler angesprochen, zudem haben wir das System umgestellt. Das hat gefruchtet. Der Start war phänomenal, auch danach lief es gut. Wenn wir immer so spielen wie in den zweiten 45 Minuten, werden wir noch viele gute Ergebnisse erzielen. Wichtig ist es, dass wir konstant auftreten.“ [Quelle: Schalke04.de]