Markus Weinzierl ist auf Schalke gescheitert. Nach nur einem Jahr muss der 42-Jährige wieder seine Sachen packen. Die Verpflichtung des 31-jährigen Domenico Tedesco ist nicht ohne Risiko. Doch Schalke wollte einen „Laptop-Trainer“, wie Clemens Tönnies jetzt verriet.
Warum Weinzierl gehen musste, dürfte hinlänglich bekannt sein: Platz 10 war nicht das, was man sich auf Schalke als sportlichen Erfolg vorstellt. Hinzu kommt, dass keine Spielphilosophie zu erkennen war. „Ich möchte, dass die Mannschaft ein klares Konzept auf dem Platz zeigt. Ich habe es nicht erkannt“, sagte Sportvorstand Christian Heidel bereits unmittelbar nach der Saison.
Im Gespräch mit Reviersport bestätigte jetzt Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies: „Wir waren uns ja damals in den Anfangsgesprächen mit Christian Heidel einig: Wir wollen eine Spielphilosophie entwickeln, die der Verein vorgibt. Diese Vorgaben haben wir einfach nicht umgesetzt gesehen.“
Diese Spielphilosophie soll jetzt ein Mann entwickeln, der den FC Erzgebirge Aue in einem fulminanten Schlussspurt zwar spektakulär vor dem Abstieg in die dritte Liga bewahrte, aber kaum Erfahrung im Profi-Fußball hat.
Dennoch ist Christian Heidel überzeugt: „Domenico Tedesco verfügt zwar noch nicht über viel Erfahrung im Profibereich, aber er hat uns in den Gesprächen überzeugt, wie er die sportliche Zukunft bei Schalke 04 mitgestalten will. Wie viele andere Vereine setzen wir auf einen ebenso besonders jungen wie auch besonders innovativen Trainer“, erläuterte Heidel am Freitag.
Clemens Tönnies holt etwas weiter aus: „Wenn wir uns die Tabelle ansehen, dann sehen wir da Bayern München ganz weit weg. Die drei Mannschaften dahinter haben keine altgedienten Trainer oder ehemalige überaus erfolgreiche Spieler an der Seitenlinie. In Leipzig ist es Hasenhüttl in Kombination mit Rangnick. Dann Nagelsmann, Tuchel – sogenannte Laptop-Trainer. Aber die Entwicklung spricht für sie.“
Der neue Trainer-Typ, den auch Tedesco verkörpere, lege mehr Augenmerk auf Taktik und gehe vielleicht auch „mathematischer“ an das Thema Fußball heran: „Sie lassen Fußball mit variabler, vielfältiger Taktik und genau einstudierten Abläufen spielen. Das ist nach meiner jetzigen Einschätzung die Zukunft.“ Eine Zukunft, die hoffentlich länger als nur eine Saison währt…