Schalke geht in Amsterdam unter: S04 auf der Suche nach den Gründen für das peinliche 0:2

Nach einer desolaten Leistung muss sich Schalke im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League gegen Ajax Amsterdam mit 0:2 geschlagen geben. Einzig Ralf Fährmann ist es zu verdanken, dass die Niederlage nicht noch deutlich höher ausfiel.

Ajax-Schalke

Kurz vor dem Spiel musste S04-Trainer Markus Weinzierl seine Startelf umbauen. Sead Kolasinac musste wegen Adduktorenproblemen kurzfristig passen. Für ihn kam Dennis Aogo zum Einsatz, dem, wie sich später zeigen sollte, ganz offensichtlich die Spielpraxis fehlte. Den verletzten Eric Maxim Choupo-Moting ersetzte Alessandro Schöpf.

Schalke mit offensiver Aufstellung

Gegen die offensivstarken Holländer setzte Weinzierl zudem etwas überraschend auf ein sehr offensives zentrales Mittelfeld mit Leon Goretzka und Nabil Bentaleb auf der Doppel-6, sowie Max Meyer auf der 10. Eine Fehlentscheidung? Vermutlich ja.

Denn Ajax legte los wie die Feuerwehr, erspielte sich schnell ein deutliches Übergewicht und kam zu vielen Chancen. Vor allem über die linke Seite zeigte sich Ajax bärenstark. Immer wieder stellte Amin Younes seine Gegenspieler Thilo Kehrer und Alessandro Schöpf vor nahezu unlösbare Probleme.

Folgerichtig fing sich Schalke nach Angriff über den linken Ajax-Flügel das 0:1. Alessandro Schöpf brachte Younes im 16er zu Fall. Den fälligen Strafstoß verwandelte Amsterdams Davy Klaassen sicher (23.).

Überforderte Schalker

Auch danach wirkte Schalke schlicht überfordert und hatte dem Sturmlauf der Amsterdamer nichts entgegen zu setzen und ließ den Niederländern viele Räume.

In der zweiten Halbzeit hatte man kurz den Eindruck, als habe sich Schalke endlich gefangen. Doch nach einem Fehlpass von Dennis Aogo schlug Ajax blitzschnell zu. Eine Flanke von Justin Kluivert hämmerte Davy Klaassen mit einer Direktabnahme aus elf Metern zum 2:0 in die Maschen (52.).

In der Folge ergab sich dasselbe Bild wie in der ersten Halbzeit: Ajax erspielte sich zahlreiche Chancen. Ralf Fährmann parierte aber mehrfach ganz stark und verhinderte so einen noch höheren Rückstand.

Im Verlauf der zweiten Halbzeit brachte Markus Weinzierl Benjamin Stambouli für Max Meyer (59.), Klaas-Jan Huntelaar für Alessandro Schöpf (71.) und Evgen Konoplyanka für Daniel Caligiuri (83.) – und beorderte Guido Burgstaller sogar auf die Flügel.

Beim S04 war bis kurz vor Schluss allerdings kaum ein Aufbäumen zu erkennen. Wenige Minuten vor Spielende lautete die niederschmetternde Torschussbilanz 20:5 für Ajax, bei 10:0 Ecken. Bis zur 90. Spielminute korrigierte Königsblau diese Zahlen zwar leicht auf 20:7 und 11:3, das Ergebnis konnten die Knappen jedoch nicht mehr verbessern.

Auf der Suche nach dem „Warum“

Der Spielverlauf spielte den Knappen nicht in die Karten: Schon früh spielte sich Ajax in einen Rausch. Ein Rausch, der vom immer lauter werdenden frenetischen Publikum auch noch verstärkt wurde. Als Ajax im Grunde alles gelang, funktionierte bei Schalke immer weniger. Zweikämpfe wurden schwach geführt, Pässe viel zu schludrig gespielt und zahlreiche Bälle hergeschenkt. Schalke wirkte beeindruckt und ohne Selbstbewusstsein.

Nach dem Spiel begaben sich die Schalker auf die Suche nach den Gründen für die peinliche Niederlage. Trainer Markus Weinzierl: „In der Offensive haben wir zu schnell die Bälle verloren, und in der Defensive hatten wir zu häufig das Nachsehen. Es kam eins zum anderen. Wir wollten Ajax in den Zweikämpfen den Schneid abzukaufen. Das haben wir nicht geschafft. Wir haben den Gegner gewähren lassen“.

Stimmte die Einstellung nicht?

Aber warum ließ man Ajax gewähren? Stimmte die Einstellung nicht? S04-Kapitän Benedikt Höwedes wirkte schon vor dem Spiel angespannt und versuchte lautstark seine Mannschaftskameraden zu motivieren. „Wir hatten schon beim Aufwärmen nicht die Körpersprache, die heute verlangt wurde“, kritisierte Höwedes nach dem Spiel.  Das habe „sich leider Gottes auch mit ins Spiel übertragen.“

Die Analyse von Benedikt Höwedes fällt drastisch aus: „Wir haben stümperhaft die Bälle hergeschenkt und den Gegner zu Chancen eingeladen. Da braucht man sich dann nicht zu wundern, wenn man so die Bälle um die Ohren kriegt. Es ist uns leider nicht gelungen, einmal die Bälle in den eigenen Reihen zu halten.“