Nicht ganz überraschend meldete der FC Schalke 04 Anfang der Woche, dass der Ausrüster-Vertrag mit Adidas nicht verlängert wird. Nach Ende der Vertragslaufzeit wird der S04 ab dem 1. Juli 2018 mit einem anderen Partner zusammenarbeiten. Und der steht schon in den Startlöchern.
Auf seiner Webseite verkündete der FC Schalke: „Der FC Schalke 04 hat sich nach längeren Gesprächen über eine mögliche Fortsetzung der langjährigen Partnerschaft mit adidas dazu entschieden, das Angebot zur Verlängerung der Zusammenarbeit nicht anzunehmen.“
Unzufrieden mit Adidas
Marketing-Vorstand Alexander Jobst erklärte: „In unserer Entscheidungsfindung der letzten Monate lag das Augenmerk auf drei wesentlichen strategischen Punkten: Wertschätzung, Wirtschaftlichkeit und Identität. Wir haben uns deshalb entschieden, das Angebot zur Verlängerung mit Adidas nicht anzunehmen“.
An der beschworenen „Identität“ dürfte es indes wohl kaum liegen: Adidas als starke, deutsche Marke mit viel Tradition dürfte wohl ziemlich gut zum S04 gepasst haben. Wohl eher dürfte die Trennung mit den Aspekten „Wertschätzung“ und „Wirtschaftlichkeit“ zu tun haben.
Strategiewechsel von Adidas
Schon vor einem Jahr berichtete das Fachmagazin Sponsors von einem Strategiewechsel: Adidas wolle sich im Zuge einer strategischen Neuausrichtung künftig international nur noch auf eine nicht näher bezifferte kleine Anzahl von Premium-Mandaten konzentrieren. „Dazu zählen renommierte Top-Clubs wie der FC Bayern München, der FC Chelsea, Juventus Turin, Manchester United und Real Madrid. Der FC Schalke 04 passt in diese Riege der absoluten Spitzenclubs offenbar weniger gut.“
So wirklich hart dürfte die Entwicklung den FC Schalke nicht getroffen haben. Laut Sponsors sei der Verein nicht uneingeschränkt zufrieden mit seiner Rolle innerhalb des Adidas-Portfolios. Alexander Jobst soll bereits vor längerer Zeit Gespräche mit potenziellen Adidas-Nachfolgern in den USA geführt haben. Genannt wurden „Under Armour“ und „New Balance“. Bereits seit mehr als zwei Jahren wird „Under Armour“ ein hohes Interesse nachgesagt, den FC Schalke ausrüsten zu wollen. Das US-Unternehmen ist gerade dabei, im Fußball-Bereich stark zu wachsen – und dürfte ziemlich sicher neuer Partner des FC Schalke werden.
Alexander Jobst bestätigt Gespräche mit Under Armour
In einem Gespräch mit der WAZ bestätigte Jobst bereits Ende 2015, Gespräche mit Under Armour zu führen („Das kann ich nicht dementieren“). Der Schalker Marketing-Boss bestätigte darin auch die eigene Unzufriedenheit mit Adidas. „Wir sind im Bereich Retail (Einzelhandel, Anm. der Redaktion) derzeit nicht so aufgestellt, wie wir uns das als zweitgrößter deutscher Club wünschen. (…) Gehen Sie meinetwegen zu Karstadt oder in ein Intersportgeschäft in Deutschland. Da finden Sie gefühlt unzählige Trikots des FC Bayern München oder von Borussia Dortmund. Selbst Real Madrid- oder Chelsea-Trikots finden Sie prominent. Unsere Schalke-Trikots spielen eine untergeordnete Rolle im Sortiment.“
Das dürfte sich mit Under Armour als neuem Partner ändern. Für die Amerikaner soll es dem Vernehmen nach nicht einfach sein, in Europa Partner zu akquirieren. In den deutschen Bundessligen arbeitet das Unternehmen erst mit einem Zweitliga-Club zusammen, dem FC St. Pauli. Der FC Schalke dürfte ab 2018 dann zu einer Art Premium-Partner werden.