„Gumma, gumma, gumma, da kommt der Geier wieder aus seinem Loch. Monatelang nix gehört und jetzt kanna widda große Schnauze haben!“
Jawoll! Da isser widda. Kaum geht es Schalke tabellarisch ähnlich dreckig wie sonst nur die Gedanken eines Karpfenkalender-Käufers, meldet sich Kollege Sablotny wieder zu Wort.
Nur jetzt mal ehrlich. Ganz fernab von der Verwissenschaftlichung des Fußballs, des mittlerweile durchdrehenden Fachbegriffonanierens und der inflationären Bla-Bla-lysen von abgehalfterten Sky-Experten (scheinbar auch mittlerweile das männliche Pendant zur Schmuckdesignerin) oder journalistischen Unsachverständigen in Print und Netz, wird es mal Zeit, dass jemand zu Wort kommt, der die Suppe der Fußballweisheit mit den Sushistäbchen inhaliert hat. Und somit stelle ich fest: Mein lieber Herr Kruschinski vom Gesangsverein, sind die Blauen eine Gurkentruppe. Dagegen wirken ja selbst die Kickers Ückendorf wie die Galaktischen. Wenn es letzten Sonntag nach Abpfiff am Lizenzspielerbuffet in der Schalker Kabine Graupensuppe gab, müsste der Hoffenheimer Dorfsheriff Ermittlungen wegen Kannibalismus einleiten.
Maximal könnte man die Spieler in der aktuellen Form in die USA transferieren. Nicht in die dortige Profiliga. Sondern als Zombie-Statisten für die nächste Walking Dead-Staffel. Obwohl ich damit den Untoten unrecht tue. Die sind ja bissiger und haben mehr Teamgeist.
Nur die Ballonseidephilosophen an den Erler Trinkhallen beim allmorgendlichen 9:15 Uhr Traugott Simon-Aperitif und die Blumenkittel-Ommas an den Erdgeschossfenstern der Uechtingstraße kriegen nostalgische Gefühle. Jedenfalls waren in Gelsenkirchen seit den Zechenschließungen schon lange keine Knappen mehr derart unterirdisch unterwegs.
Bevor ich jetzt allerdings mit dem mittlerweile bis zur Unkenntlichkeit missbrauchten Charly Neumann-GZSZ-Spruch gewaterboarded oder wahlweise als Heidel-Heide tituliert werde:
Ich fände es doch auch besser, wenn Schalke-Fans bei der Frage „Warste auch in Lotte?“ eher an amouröse Abenteuer als an eine Auswärtsfahrt in der 2. Bundesliga 2017/18 denken.
Die Enttäuschung bei vielen Schalkern wiegt jetzt natürlich doppelt schwer, wenn festgestellt wird, dass Christian Heidel und Markus Weinzierl nicht einfach durch Handauflegen und nem Hex-Hex-Spruch aus dem Buch „Bibi Blocksberg und der jahrelange Unsinn“ Schalke zum sportlichen Höhenflug treiben.
Jetzt, da die Neuzugänge bislang auch noch nicht die ersehnten Verstärkungen sind. Obwohl die doch laut den ganzen jungen Social-Media-Lobotomierten bei FIFA 16 voll krass abgehen. Ey. Schwöre, ja. Opfa!!11!!
Ungeduld, der ersehnte neue starke Mann auf Schalke ist auch noch kein Lionel Messi der Messiase, Enttäuschung, Ärger.
So sind nun direkt wieder alle Zutaten beieinander für den Schalker Spiritus. Und wie gut der den Baum auf Schalke in Brand setzt, lässt sogar südamerikanische Regenwald-Rodungsunternehmer vor Rührung die Augen feucht werden.
Ob Geduld oder Durchdrehen in dieser Phase. Keine Ahnung, was sinnvoller wäre. Nach fünf Spieltagen kann keiner diese Ahnung haben. Was ich weiß: Fußball ist entweder Arschloch oder Lottofee. Da sollten wir uns vorerst untereinander nicht an die Gurgel gehen, bis wir wissen, was der Fußball diesmal für uns ist.
In den Humor flüchten können wir Schalker doch solange auch gut.. Klar: Selbst Galgenhumor ist spätestens dann keine Lösung mehr, wenn der Witze-Strick schon längst den Hals wund gescheuert hat.
Und bei den Leistungen der letzten Jahre muss die Mannschaft einiges an Heilsalbe für unsere geschundenen Hälse erspielen.
Glückauf.