Lange, wehende, leicht wellige, blonde Haare. Was beim ersten Lesen an den Text einer Shampoo-Werbung erinnert, war sicher das Erkennungsmerkmal des ehemaligen Schalker Offensivspielers. Optisch passte der gebürtige Herzogenauracher damit Anfang der 90er schon mal ins Ruhrgebiet, noch heute würden wir Gelsenkirchener diese Frisur als „Manta-Matte“ titulieren.
Und sportlich? Michael Kroninger fügt sich nahtlos in die Reihe hoffnungsvoller Spieler auf Schalke ein, bei denen die Frage „Was wäre, wenn…?“ aufkommt.
Nachdem die Kickers aus Offenbach ihn aus finanziellen Gründen an Schalke verkauften, war Michael Kroninger direkt in seinem ersten Jahr Mitglied der Schalker Mannschaft, die 1991 die langersehnte Rückkehr in die Bundesliga schaffte. Mit seinen 1,72 Meter Körpergröße und der angesprochenen Haarpracht fiel er auf und ließ in 28 Spielen und bei 2 Toren sein Können aufblitzen. So avancierte er aufgrund seiner technischen Fähigkeiten zu einer Art Publikumsliebling.
Niemand konnte ahnen, dass danach nur noch fünf Bundesligaspiele für Schalke folgen sollten. Denn da sind wir wieder bei einer Frage: Was wäre, wenn Michael Kroninger sich nicht schwer verletzt hätte?
Kurzzeitig konnte er nach dem Abschied vom Schalker Markt zwar noch eine erfolgreiche Zeit beim TSV 1860 München erleben. Doch auch hier zogen diverse Verletzungen und zahlreiche Operationen einen Schlussstrich unter seine Profikarriere.
Heute führt Michael Kroninger seinen eigenen Betrieb für Holz- und Bautenschutz in seinem Heimatort Herzogenaurach. Bodenständig, fernab vom Fußballgeschäft.
Genauso bodenständig, wie ihn viele Schalker Fans damals kennenlernen durften, wenn er manchmal neben ihnen an der Theke Gelsenkirchener Lokale stand, ein „Pilsken“ trank und lockere Gespräche führte. Eine beiläufige Anekdote, wie aus einer lange entfernten Epoche. Ohne Handyfotos und Starallüren.
Über die Rubrik „Helden aus der 04. Reihe“:
Kreutz, Klodt, Fischer, Libuda, Kremers, Thon, Lehmann, Sand, Bordon, Asamoah, Höwedes, Draxler – diese Schalker Namen der Vergangenheit und Gegenwart sind natürlich jedem geläufig. Viele Spieler haben das königsblaue Trikot getragen. Allein seit der Bundesligagründung 1963 haben rund 390 Spieler mindestens ein Pflichtspiel für den FC Schalke 04 bestritten. Marinus Bester? Mario Boljat? Arnold Dybek? Abdul Iyodo? Heinz-Dieter Lömm? Diese Namen sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie Kandidaten für eine Trikotbeflockung gewesen und nur extremen Schalke-Historikern ein Begriff.
Trotzdem ist jeder Schalker Spieler Teil der Geschichte unseres Vereins. Manche Spieler standen davon nie oder nur kurz im Rampenlicht und hinterließen trotzdem Spuren in unseren Herzen und Köpfen. Mal lustig, mal tragisch und oft einfach typisch Schalke:
Die Schalker Helden aus der 04. Reihe!