Es war die 77. Spielminute. Leon Goretzka war sich auch zu fortgeschrittener Spieldauer nicht zu schade, nochmal alles zu geben. Grätschte zweimal vergeblich und ging trotzdem noch volle Pulle auf die Gegenspieler Nummer drei und vier. Wofür andere Fußballspieler das ganze Spiel brauchen, zeigte der Ex-Bochumer innerhalb von nur wenigen Sekunden. Das ganze Stadion erhob sich für den angemessenen Szenenapplaus und peitsche die Spieler aus fast 60.000 Kehlen weiter nach vorne. Gänsehaut.
Nach dem Spiel war „Gorre“ so platt, dass ihn Ralf Fährmann zur Nordkurve trug, wo sich die Mannschaft von den Fans feiern ließ.
Etwas weniger emotional liest sich Goretzkas Leistung beim 2:1-Heimsieg gegen Mainz 05 in etwa so: 3 Schüsse aufs Tor, 86% Passquote, 75% gewonnene Zweikämpfe, 6 gewonnene Kopfballduelle und 7 Balleroberungen. Leon Goretzka blieb zwar ohne Tor und ohne Assist, mit seiner Leistung war der 20-Jährige allerdings einer der wesentlichen Garanten für Schalkes ersten Heimsieg der Saison.
Für Horst Heldt hatte sich der Mittelfeldspieler ein Sonderlob verdient:
„Es ist meistens falsch, jemanden aus dem Kollektiv herauszuheben. Aber sollte ich mich heute festlegen müssen, kann ich Leon Goretzka ein großes Kompliment aussprechen. Er hat ein tolles Spiel gezeigt, viele richtige Ideen gehabt und enormen Einsatz gezeigt.“
Leon Goretzka hingegen stapelte eher tief:
„Mit meiner eigenen Leistung war ich ganz zufrieden. Natürlich hätte ich bei meiner Chance in der ersten Hälfte gerne den Ball im Tor untergebracht. Das Zusammenspiel mit Max Meyer war gut und es hat mich gefreut, mal wieder von Beginn an mit ihm auf dem Feld stehen zu können. Es ist ja kein Geheimnis, dass wir uns sehr gut verstehen.“
Vor allem mit Blick auf die Tabelle sei der Erfolg wichtig gewesen, „die Art und Weise war sehr ansehnlich. Die Fans haben das gesehen und entsprechend honoriert. Jetzt freuen wir uns auf die Partie auf europäischer Ebene und fliegen mit Selbstvertrauen nach Zypern.“