Schalke-Cheftrainer André Breitenreiter und Manager Horst Heldt bemühten sich, ihre Mannschaft vor dem Revierderby mit emotionalen Appellen zu motivieren. Ihre Profis sollten „den Rasen umpflügen“ (Breitenreiter), zumindest aber mutig spielen und „in jeder sich bietenden Situation dagegen halten“ (Heldt).
Und genau das tat Schalke! Während sich Dortmund bemühte, sein von Dominanz geprägtes Spiel aufzuziehen, zeigten die Schalker von Beginn an Herz und Leidenschaft. S04 ging aggressiv in die Zweikämpfe, Körpersprache: 1904% Adrenalin!
Schalke 04 ging mit einer überraschend offensiven 4-2-2-2/4-4-2-Grundformation in das Spiel. Im Sturm: Klaas-Jan Huntelaar zusammen mit Leroy Sané. Auf den Außenpositionen im Mittelfeld: Max Meyer und: Franco Di Santo!
Auf der Doppel-6 gab Sead Kolasinac den „Aggressive Leader“, für offensive Akzente war Leon Goretzka zuständig. Für das eigene Selbstvertrauen war sicherlich nicht gänzlich unerheblich, dass Joel Matip pünktlich zum Derby wieder fit geworden war. Neben ihm in der Innenverteidigung: Roman Neustädter. Die beiden Außenverteidiger gaben Dennis Aogo links und der im Vergleich zu Sascha Riether deutlich offensivere (aber auch schnellere) Junior Caicara rechts.
Dass man nicht nach Dortmund gereist war, um – in Anlehnung an ein bekanntes Zitat des Ex-Schalkers Rolf Rüssmann – den Nachbarn den Rasen kaputt zu treten, war nach 19 Minuten zu sehen. Joel Matip hatte auf dem linken Flügel Dennis Aogo geschickt. Doch dessen gute Flanke konnte Leroy Sané nur neben das Tor setzen.
In der 22. Spielminute hätte es Strafstoß geben können, als Dortmunds Weigl Klaas-Jan Huntelaar bei einer Standardsituation im 16er eindeutig festhielt.
In der 30. Spielminute ging es dann ganz schnell: Auf Schalkes linker Seite musste Max Meyer Matthias Ginter ziehen lassen, dessen Flanke der 1,72 Meter kleine Shinji Kagawa im Luftduell gegen den 1,73 Meter kleinen Junior Caicara zum 1:0 einköpfte.
Doch Königsblau schlug zurück! Im Mittelfeld Leon Goretzka mit dem Ballgewinn und dem direkten Pass auf Leroy Sané, der durchstartete und sich gegen Dortmunds Sokratis durchsetzte. Seinen Querpass musste Huntelaar nur noch einschieben, 1:1 – inklusive der üblichen netten Gesten etwa von Leroy oder Sead Richtung Südtribüne.
Doch zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff der erneute Führungstreffer für den BVB: Ecke für Dortmund von links. Mkhitaryan brachte den Ball kurz. Ginter vor Kolasinac mit dem Kopfball aus kurzer Distanz. Keine Chance für Fährmann, 2:1 für Dortmund.
Dass Schalke in diesem Spiel immer Chancen kreiieren kann, zeigte S04 eine Minute nach der Dortmunder Führung. Matip wieder mit einem feinen steilen Pass, den Huntelaar noch schneller machte. Passempfänger Leroy Sané brachte den Ball in die Mitte zu Di Santo, der den Ball gegen zwei Dortmunder nicht 100%-ig kontrollieren konnte. Halbzeit.
Nach der Pause die nächste kalte Dusche für S04. Nach Schalker Ballverlust in der gegnerischen Hälfte Dortmund mit dem schnellen Konter – und Aubameyang aus 13 Metern zum 3:1.
Schalke zeigte sich jedoch nur kurz beeindruckt. Spielerisch zwar nicht immer überzeugend, blieb Schalke aber gefährlich. Etwa in der 71. Spielminute, als der Anschlusstreffer fiel. Sané und Goretzka eroberten sich im Mittelfeld den Ball. Goretzka flankte den Ball von rechts in die Mitte, wo Sokratis den Ball zum Hunter „klärte“, der in Weltklasse-Manier den Ball zum 2:3 über Torwart Bürki lupfte.
In der 79. hätte die von den Fans „geduldete“ Bayern-Leihgabe Pierre-Emile Hojbjerg zum Helden werden können, doch seinen 18-Meter-Schuss konnte Dortmund-Keeper Bürki an den Pfosten lenken.