Norbert Elgert über Leroy Sané, Social Media und Talentförderung auf Schalke

Er führte die A-Junioren der Königsblauen zu drei deutschen Meisterschaften und zwei DFB-Pokalsiegen und ebnete zahlreichen Talenten den Weg: U-19 Trainer Norbert Elgert ist Erfolgsgarant für die „Knappenschmiede“. In der neuen Ausgabe von „kicker meets DAZN – der Fußball-Podcast“ spricht der 62-Jährige über seine Nachwuchsarbeit, Social Media und Leroy Sane.

2019-11-Norbert-Elgert

Mesut Özil, Julian Draxler oder Joel Matip sind einige der Spitzenfußballer, die aus der Schalker Knappenschmiede hervorgegangen sind. „Der Begriff passt hervorragend, weil Gelsenkirchen immer eine Bergbaustadt war und irgendwo auch noch ist. Und da die Bergleute Knappen genannt werden, ist der Name schon sehr gut gewählt. Das hat auch was mit Malocher-Mentalität zu tun. Dafür steht unser Klub“, so Elgert in dem Podcast. Der gebürtige Gelsenkirchener kam 1996 zum S04.

Bei der Ausbildung der Spieler verfolgt der U-19 Trainer eine ganz bestimmte Philosophie. „Der Mensch steht bei mir immer in seiner Ganzheit im Vordergrund, also in der Verbindung von Körper, Geist und Seele. Sportlich steht das Spielverständnis ganz oben in unserer Ausbildung. Und dann die Spielintelligenz, die Fähigkeit, in kürzester Zeit die perfekte Lösung zu finden. Und dann benötigt man die passende Technik, die Athletik und die mentale Stärke“, erklärt der Nachwuchscoach der Knappen. Große Talente fallen besonders durch ihre mentale Stärke in jungen Jahren auf. „Mir ist in meinen 20 Jahren Berufserfahrung aufgefallen, dass die Spieler in ihren jungen Jahren schon sehr viel durchgemacht haben. Dadurch waren sie in der Lage, relativ früh in die Arena zu gehen und da Spitzenleistungen abzurufen, wenn es drauf ankam.“

Einer dieser besonderen Talente ist Leroy Sane. „Leroy war nicht zu übersehen und hatte schon damals seinen ureigenen Haarschopf. Sein Auftreten war durchaus selbstbewusst“, erinnert sich Elgert. Der U-19 Trainer ist der Ansicht, dass sein ehemaliger Schützling in der Öffentlichkeit teilweise zu Unrecht kritisiert wird. „Leroy wird aufgrund seiner Körpersprache häufig falsch eingeschätzt, ähnlich wie es bei Mesut Özil der Fall ist. Man kann Körpersprache unterschiedlich interpretieren. Wenn ich mit verschränkten Armen vor Ihnen sitze, kann das eine riesengroße Distanz bedeuten oder aber eine Lockerheit. Das war bei Leroy auch der Fall. Er war sehr selbstbewusst, aber keineswegs negativ.“

Das Thema Social Media hat in den vergangenen Jahren immens an Relevanz gewonnen, natürlich auch unter den Jugendspielern. Norbert Elgert ist sich über diese Entwicklung bewusst und versucht sich anzupassen. „Ich muss nicht jeden Mist mitmachen. Die Einflüsse sind schon extrem. Handy, PlayStation, Social Media – entscheidend ist, wie man damit umgeht.  Ich bin froh, dass meine Frau Internet beherrscht, so kann sie mir gewaltig helfen. Mich interessiert das nicht so. Ich bin eher für Face-to-Face als für Facebook“, so der 62-Jährige.

Bei der Frage nach seiner Rolle beim späteren Erfolg einiger seiner ehemaligen Nachwuchsspieler, gibt sich Elgert bescheiden. „Ich habe noch keinen Spieler dahingebracht, wo er heute ist. Das haben sie alle durch ihr Talent, ihre Leistungen und ihre Anstrengungsbereitschaft selbst erreicht.“