Es ist Derby!

Doch die Umstände unter denen es stattfindet, könnten außergewöhnlicher nicht sein.

Am Samstag, 16.05,  um 15:30 ist es nach wochenlanger Pause soweit – die Bundesliga kehrt zurück. Und das direkt mit dem Spiel der Spiele für die Fans aus dem Ruhrgebiet: Borussia Dortmund trifft auf den FC Schalke 04. Es wird wohl das außergewöhnlichste Derby in der Geschichte der Bundesliga, denn die beiden, von Emotionen getragenen Clubs, werden gänzlich ohne Fans auskommen müssen. Die Bundesligasaison wird, wie seit einigen Wochen bekannt, mit Geisterspielen zu Ende geführt. David Wagner, Cheftrainer des FC Schalke 04, hat in der digitalen Pressekonferenz seines Vereins ausgeführt, warum es zwar schade ist, dass sein Team ohne Auswärtsfans auskommen muss, aber am Ende eben doch alles wurscht sei: „Es ist Derby!“

Und eben weil Derby ist, ist die Situation für Spieler, Fans und Verantwortliche noch aufgeheizter. Zwei Monate ohne Bundesligaspiele und mit eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten liegen hinter den Clubs. Auf Schalke dominierten die Schlagzeilen über Kurzarbeit, Finanzkrise und Existenzbedrohung. Dortmund finanziell gut aufgestellt, muss hingegen dessen Ausfälle von einigen Stammspielern hinnehmen. Vor diesem Spiel könnte man sagen, beide Teams stehen wieder bei null, doch ganz so ist es doch nicht. Die Rivalen aus Dortmund haben vier Plätze und 14 Punkte Vorsprung und spielen Zuhause mit  Shootingstar Erling Haarland auf. Für den Norweger wird es das erste Derby sein.

David Wagner betonte in der ersten digitalen Pressekonferenz des FC Schalke wie gut dem Schalker Training die Pause getan hat. Die medizinische Abteilung hätte ganze Arbeit geleistet, so der Coach, und das sieht man an der Verletztenliste, die deutlich geschrumpft ist. Im Derby müssen die Schalker nur auf die Langzeitverletzten Omar Mascarell, Benjamin Stambouli und Ozan Kabak verzichten, wobei Kabak in der kommenden Woche wieder im Kader des S04 stehen wird. Der türkische Nationalspieler absolviert bereits seit einer das Mannschaftstraining, wird jedoch aus Vorsichtsmaßnahmen noch eine weitere Woche geschont. Vor acht Wochen  war das Lazarett um einiges voller. Suat Serdar, Daniel Caligiuri, Weston McKennie und Salif Sané sind wieder voll einsatzfähig und werden am Samstag im Kader stehen. „Es sind einige Qualitätsspieler zurück, das sieht man auch an der Qualität im Training.“, so Wagner zufrieden.

Ob die Qualitätsspieler allerdings an die Leistungen vor ihren Verletzungen anknüpfen können ist fraglich. Jedoch sei die Situation für alle gleich. Auch Haaland hätte eine lange Spielpause gehabt, so wie der gesamte Dortmunder Kader. Für alle Teams gelte dasselbe – sie stehen alle im Nebel, betont Wagner in der vereinseigenen Pressekonferenz.

Zu möglichen taktischen Veränderungen wollte der Schalker Chefcoach keine Angaben machen. Er machte lediglich deutlich, dass die Mannschaft in der Saison gezeigt habe wie flexibel sie ist. Das bezog der deutsch-amerikaner sowohl auf die Verteidigungslinie als auch auf die möglichen Spielsysteme. Sein Ziel werde es sein den Dortmundern schmerzhafte Nadelstiche zuzufügen. Dass ihm der Kader in der Fülle zur Verfügung steht, ist aber auch den Spielern selbst zu verdanken. Sowohl Sportvorstand Jochen Schneider als auch David Wagner hatten im Vorhinein das Gespräch mit dem Team gesucht und betont, dass sowohl das Training als auch die Spiele auf freiwilliger Basis stattfinden würden. Bedenken von Seiten der Profis gab es keine.

Zum Abschluss der Pressekonferenz zeigte sich der Coach noch einmal willensstark: „Das Trainingsniveau bei uns war hoch. Wir haben die Zeit bestens genutzt. Die Vorfreude auf das Spiel ist riesig. Es ist das Derby, egal ob die Fans fehlen. Auch wenn es schade ist, dass uns die Auswärtsfans nicht unterstützen können. Aber wir wissen, dass sie alle vor den Fernsehern sitzen. Am Ende ist alles wurscht: Es ist Derby!“