Wagner warnt: „Müssen realistisch bleiben.“

Nach dem Last-Minute-Sieg gegen den FSV Mainz 05 herrscht auf Schalke Freudentaumel. Ein spätes Tor von Amine Harit sorgte in der 89. Minute für die Erlösung und den dritten Dreier in Folge.

Ein Sieges-Hattrick, der die Gelsenkirchener punktgleich mit dem BVB auf Platz 5 führt, aber durchaus glücklich war. Zwar dominierten die Schalker in der ersten Halbzeit und spielten sich die eine oder andere Chance heraus, doch richtig konsequent wurden die Königsblauen lange nicht. Erst in der 36. Minute gab es die erste 100-prozentige Torchance für den S04 und die war direkt erfolgreich. Mit einem Schuss aus der zweiten Reihe überwand Suat Serdar den Mainzer Torwart Zentner, der keine Chance hatte an den Ball zukommen. Das lag auch an der unbeabsichtigten Mithilfe der Mainzer-Abwehr, die den Ball unhaltbar abfälschte.

Bis zur Pause drängten die Hausherren auf das 2:0. Die beste Gelegenheit hatte Guido Burgstaller, der nach einem Fallrückzieher den linken Pfosten nur knapp verfehlte. Der Stürmer, der in dieser Saison immer noch ohne Torerfolg ist, ärgerte sich sichtlich. Im Fokus der ersten Halbzeit standen jedoch weder die vergebenen Chancen, noch das Tor, sondern ein Notfalleinsatz in der Südkurve. Ein Zuschauer war in der 30. Minute zusammengebrochen und musste reanimiert werden. Die Fans beider Teams zeigten in diesen Minuten großes Fingerspitzengefühl und stellten den Support komplett ein bis der Notarztwagen Richtung Krankenhaus aufbrach.

In Halbzeit zwei wurden dann die Gäste immer stärker. Erst machte es den Anschein, dass Schalke die zweiten 45 Minuten mit der gleichen Sicherheit und Dominanz zu Ende spielen könnte, doch dann häuften sich Fehlpässe und Ungenauigkeiten im Aufbauspiel. Das gab den Gästen aus Mainz die Ruhe und Sicherheit immer wieder Torchancen herauszuspielen. In der 75. Minute gelang Joker Onisiwo dann der Ausgleich, der zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient war.

Am Ende richtete es dann die Qualität eines Schalker Spielers. Der Mann der Stunde in Gelsenkirchen, Amine Harit, nahm sich ein Herz und zirkelte den Ball in den linken unteren Winkel. Die Erlösung für alle Knappen in der 89. Minute. Für die Mainzer war es der neunte Treffer in den letzten 15 Minuten einer Partie. Eine erschreckende Bilanz, die noch einmal mehr den Fakt unterstreicht, dass Mainz die Schießbude der aktuellen Saison ist. Trainer Sandro Schwarz sieht in der Tabelle aber nicht die Leistung seines Teams wiedergespiegelt. So machte der Mainzer nach dem Spiel deutlich, dass es eine gute Partie seines Teams gewesen sei und ein Punkt auf Schalke durchaus verdient gewesen wäre.

Die phasenweise alles andere als souverän agierenden Schalker verpassten den Sprung auf den ersten Tabellenplatz. Das letzte Mal führten die Schalker die Tabelle im April 2010 an. Ein Grund zum Nörgeln war das für Chefcoach David Wagner jedoch nicht. Der Deutsch-Amerikaner machte viel mehr deutlich, dass eine solche Leistung nicht für die Tabellenspitze reiche und man bis zum Auswärtsspiel am kommenden Samstag in Leipzig noch an vielen Stellschrauben zu drehen habe.