Schalke – Man City: Ein Vorbericht der keiner ist

Warum es keinen Sinn ergibt für Schalke einen Vorbericht in dieser Saison zu schreiben, wurde auch in der Pressekonferenz am gestrigen Dienstag, 19.02.19, wieder deutlich – es kommt eh alles anders als man denkt.

CL-Schalke-Tedesco

In der laufenden Saison wurde kaum einem Verein der ominöse „geplatzte Knoten“ so oft prophezeit wie dem Vizemeister 2017/2018 – Schalke 04. Der Club aus dem Revier hängt seit dem Saisonstart hinter seinen Erwartungen zurück und vermochte nur leichte Tendenzen der Besserung aufzuzeigen. Das einzig wirklich Positive: Auf den Abstiegsplätzen befand sich der S04 seit einigen Monaten nicht mehr.

Ich glaube nichts haben wir in den letzten Wochen häufiger gelesen als das Manchester City haushoher Favorit im Champions-League-Achtelfinale gegen Schalke 04 ist. Nun steht das Spiel gegen das vermeintlich beste Team der Welt an. Manchester City, der englische Meister, der von einem Trainer trainiert wird gegen den Schalke noch nie gewinnen konnte – auch nicht als Pep Guardiola noch Trainer des FC Bayern war. Doch wirklich entmutigen tut das weder den Trainer noch die Fans. Denn die Erwartungen sind so gering, dass man als der größte Außenseiter der Fußballgeschichte (so suggerieren es die Medien) gegen die Übermacht antritt und alles unter einer 0:5 Niederlage schon als Erfolg zu werten ist.

Hoffnung können die Schalker nur aus bisher sehr soliden Wettbewerbsspielen schöpfen und aus der Tatsache, dass die Generalprobe am Samstag ein spielerischer Griff ins Klo war. Zumindest konnte in knapp 30 Minuten Unterzahl eine Niederlage verhindert werden. Doch wenn man sich auf eins verlassen kann in der aktuellen Saison, dann ist es die Überraschung. Egal ob Stimmung, Trainer, Leistung – in dieser Saison bleibt alles eine Überraschung für die Fans des FC Schalke und die gesamte Fußballöffentlichkeit.

So wirkte der Cheftrainer der Knappen außergewöhnlich gelassen auf der Pressekonferenz vor dem größten Spiel seiner bisherigen Trainerkarriere. Mit Wortwitzen über den Einsatz von Schalke Kapitän Ralf „fair, man“ im Tor oder dass er die Chance für die Königsblauen erst suchen musste (Tedesco guckte sich suchend um) wirkte er extrem befreit. Ob es an der Underdog Position seines Teams liegt oder daran, dass die Kritik gegen den Trainer immer lauter wird und ihn dies besonders anspornt – bleibt Spekulation.

Was wir vom heutigen Spiel erwarten dürfen ist somit offen. Vielleicht liefert Schalke das beste Spiel der Saison ab und schafft den Überraschungscoup. Vielleicht wird es aber auch ein Spiel, das vom Schalker Chaos geprägt ist. Spekulationen, Chancenausrechnung, Stärken und Schwächen all das lässt sich vorher kaum Prophezeien oder wann trat ein Vorbericht das letzte Mal so ein wie Prophezeit? Gegen die Fortuna ging man von einem Pflichtsieg aus, der allerdings dennoch gänzlich knapp ausfallen würde – Falsch. Gegen schwächelnde Bayern rechnete man sich das erste Mal Chancen aus seit 2011 – Falsch. Und der geplatzte Knoten wurde schon so manches Mal herbeigeschrieben – geplatzt ist er bis jetzt dennoch nicht.

Glück auf und auf ein Fußballwunder.