Goretzka: So lief der Bayern-Wechsel wirklich ab

Leon Goretzka hat im Interview mit der Sportbild erklärt, wie seine Entscheidung für den Wechsel zum FC Bayern abgelaufen ist.

Leon-Goretzka

Von Luisa Bomke

„Ich wollte mich immer sauber verhalten – das habe ich getan.“, das beteuert Leon Goretzka, Nationalspieler und derzeit noch Schalker gegenüber der Sportbild. Mit seiner Entscheidung Anfang des Jahres den Vertrag beim FC Schalke 04 auslaufen zu lassen und nach München zu wechseln, stieß er vielen Fans und den Verantwortlichen vor den Kopf.

Nicht nur der ablösefreie Wechsel erhitzt die Gemüter, sondern vor allem, dass er zum FC Bayern wechselt, der seit Jahren kaum vom Deutschen Fußball Thron zu stürzen ist.

Fans und Aufsichtsratschef Clemens Tönnies forderten, der Nationalspieler solle das Schalketrikot bis zum Ende der Saison nicht mehr tragen. Diese Forderung wurde durch nachlassende Leistungen des zentralen Mittelfeldspielers in der Rückrunde gestützt.

Tönnies nahm diese Aussage im Nachhinein jedoch zurück und auch die Fans ließen sich beschwichtigen, nach dem die „Causa Meyer“ ihren Höhepunkt in Max Meyers Suspendierung fand.

Leon Goretzka

Gegenüber der Sportbild versucht Goretzka nun seine Beweggründe zu erklären. Der 23-jährige betont, dass vor allem sportliche Gründe ausschlaggebend für den Wechsel waren. Auf Schalke, wo er seine Bundesligakarriere begann, habe er alles bequem vorgefunden, was er für diesen Lebensabschnitt gebraucht habe: Ein super Team, Trainer, die ihn förderten und sein privates Umfeld, doch möchte er mit dem nächsten Schritt auf seiner Karriereleiter der Routine entfliehen. „Das ist eine gefährliche Situation, denn vielleicht läuft man dabei Gefahr, nicht sein ganzes Potenzial abzurufen. Ich möchte in zehn Jahren nicht zu mir sagen – da ist mehr drin gewesen. Das könnte ich mir nicht verzeihen.“

Dennoch gibt Leon Goretzka zu, dass für ihn eine Verlängerung des Schalker Vertrags auch nicht in Frage kam. Er betont, es sei nie sein Ziel gewesen den Fans zu suggerieren, dass er nach dem Abgang von Höwedes der neue Blau-Weiße Held sein könnte. Um dann, ein Jahr später, doch zu wechseln. „Das wäre nicht mein Ding.“, schiebt der Neu-Münchner hinterher.

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Warum Goretzka dem Verein und Trainerstab noch im Sommer Hoffnungen auf eine Vertragsverlängerung machte, bleibt nach diesen Aussagen fraglich.

Bevor der Wechsel zustande kam, habe Goretzka Manager Christian Heidel, Trainer Domenico Tedesco und den Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies bei einem Gespräch Anfang Januar in Rheda-Wiedenbrück gleichzeitig über seine Entscheidung informiert. Zu dem Zeitpunkt sei allerdings noch nichts unterschrieben gewesen, denn die Entscheidung sei für ihn definitiv nicht leicht gewesen. Goretzka zu dem Gespräch, das seine Zeit auf Schalke beendete: „Von Angesicht zu Angesicht. Nicht per SMS oder Telefonat, weil ich mich sauber verhalten wollte.“

Der Grund, weshalb Goretzka solange mit sich haderte, lag vor allem in der ungelösten Trainerfrage bei den Bayern, doch habe schließlich das klar definierte Trainerprofil den Ausschlag gegeben: „Mit dem Trainerprofil konnte ich mich klar identifizieren. Zudem ist klar: Wenn du zu Bayern gehst, erhöht sich die Chance, Titel zu gewinnen.“

Viele Fans werden in diesem Satz den eigentlichen Grund für seinen Wechsel sehen und sich in ihrer Meinung bestätigt fühlen.