Analyse: Mutiger Auftritt der Schalker wird nicht belohnt

Schalke verliert mit 1:2 beim FC Bayern München. Der starke Auftritt der Gelsenkirchener wird nicht belohnt. Die Analyse.

Breel-Embolo-James-Bayern

S04-Cheftrainer Domenico Tedesco überraschte mit einer durchaus offensiven Startaufstellung: Während der gelbgesperrte Matija Nastasic auf der linken Seite der 3er-Kette wie erwartet von Thilo Kehrer vertreten wurde und Benjamin Stambouli auf rechts rückte, gab es im Sturm ein paar Überraschungen.

Amine Harit und Marko Pjaca mussten ebenso wie Bastian Oczipka auf der Ersatzbank Platz nehmen. Dafür stellte Tedesco mit Daniel Caligiuri im linken und Alessandro Schöpf im rechten Mittelfeld, sowie Franco Di Santo, Breel Embolo und Guido Burgstaller durchweg sprint- und allgemein laufstarke Offensivspieler auf.

Die Aufgabe war klar: Schalke sollte mit engagiertem, laufintensivem Pressing sowie schnellem Umschaltverhalten und ebenso schnellen Kontern den Bayern gefährlich werden.

Wie gut das funktionierte, zeigte bereits die zweite Spielminute: Nach schnellem Schalker Spiel hatte Embolo die erste richtig gute Möglichkeit des Spiels.

Und trotz der couragierten und wirklich guten Vorstellung mussten die Knappen das 0:1 hinnehmen: Thomas Müller zog aus 24 Metern ab, S04-Keeper Ralf Fährmann konnte den Schuss nur mit Mühe parieren und wehrte das Leder nach vorne ab. Dort stand Robert Lewandowski goldrichtig (und mutterseelenallein) und konnte zum 1:0 einnetzen.

Doch Schalke ließ sich nicht entmutigen: In der 29. Spielminute traf – ausgerechnet – Franco Di Santo mit einem Schuss von der Strafraumkante zum verdienten 1:1.

In der 36. Spielminute trafen die Bayern zur erneuten Führung. Und auch in dieser Szene sah Ralf Fährmann nicht gut aus. Der Keeper spekulierte auf einen Querpass von Thomas Müller von der linken Seite, machte die Torwartecke auf, in die der Nationalspieler dann  folgerichtig traf – 1:2. Später sollte Müller zugeben, den Ball so gar nicht spielen zu wollen. Pech also für Schalke.

Ralf-Fährmann-Thomas-Müller-Bayern

„Das waren zwei bittere Gegentore“, kommentierte Ralf Fährmann nach dem Abpfiff bei Sky. „Ich bin keine Maschine. Ich hätte das gerne anders verteidigt“, nahm er die Gegentore auf seine Kappe.

Doch das Spiel war noch nicht zuende: Auch in der zweiten Hälfte begeneten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe und offenem Visier. Doch Tore sollten nicht mehr fallen. Schalke musste sich unglücklich geschlagen geben.

Ein Unentschieden wäre wohl verdient gewesen – auch bei Betrachtung der Statistiken: Die Bayern hatten zwar mehr vom Spiel (55,7% aller Ballkontakte, 13:10 Torschüsse) und gewannen mehr Zweikämpfe (51%), doch Schalke war die laufstärkere (116 km zu 113 km bei 242 zu 225 Sprints!) und passsicherere (85% zu 83%) Mannschaft.

Nach dem Spiel analysierte Domenico Tedesco:

„Wir hatten uns viel vorgenommen. In erster Linie wollten wir eine gewisse Körperlichkeit gegen große und spielstarke Innenverteidiger der Bayern bieten. Auch, um die zweiten Bälle zu gewinnen. Wir wollten ebenfalls auf Ballbesitz und Ballzirkulation gehen. Die Entscheidung, wann wir was machen, ist uns gut gelungen. Insgesamt ist die Mannschaft sehr mutig aufgetreten – nicht nur defensiv, sondern auch im Angriffsspiel. Gegen Bayern München ist das gar nicht so einfach. Unser Gegner hat geschickt gespielt und gute Konter gefahren. In der Schlussphase haben die Bayern mit ihrer Ruhe und Cleverness dann nichts mehr anbrennen lassen. In den entscheidenden Momenten haben sie alles richtig gemacht. Am Ende nehmen wir viel Positives mit – aber eben keine Punkte. Wenn wir weiterhin so spielen, dann ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis wir uns für solche Auftritte belohnen.“

Torschütze Franco di Santo kommentierte das Spiel wie folgt:

„Unser Ziel war es, viel Druck auf den Gegner auszuüben. Ich denke, das ist uns ganz gut gelungen. Wir waren nah dran, hier zu punkten. Am Ende haben Kleinigkeiten das Spiel entschieden. Bayern hat zwei Fehler von uns gut ausgenutzt, wir hingegen haben die eine oder andere gute Möglichkeit nicht genutzt. Chancen, um einen zweiten Treffer zu erzielen, waren da.“

Bayerns Co-Trainer Peter Herrmann, der den erkrankten Jupp Heynckes vertrat, sagte:

„Es war ein sehr schweres Spiel für uns. Schalke hat gut gepresst, es war sehr laufintensiv. Unser Gegner war immer präsent und hat uns das Leben schwergemacht. Jupp Heynckes hat mir direkt nach dem Abpfiff eine SMS geschickt und mir zum Sieg gratuliert. Das Lob gebe ich gerne an die Mannschaft weiter.“