Ultras festgesetzt: Deshalb verpassten 700 Schalke-Fans das Revierderby

Mehr als 1.500 Polizei-Beamte aus ganz Nordrhein-Westfalen waren im Rahmen des Revierderbys im Einsatz. Und die sollten erneut alle Hände voll zu tun haben. Im Schalker Gästeblock fehlten große Teile der Ultra-Szene, die offenbar von der Polizei wegen „Passivbewaffnung“, „konspirativer Anreise“ oder einfach aufgrund ihres mehr oder weniger willkürlich festgelegten Status als sogenannte „Problemfans“ festgesetzt wurden oder Platzverweise erhielten.

Schalker "Problemfans" werden zum Hauptbahnhof geleitet. Bild: Polizei Dortmund
Schalker „Problemfans“ werden zum Hauptbahnhof geleitet. Bild: Polizei Dortmund

Bereits Stunden vor dem Spiel setzten Einsatzkräfte der Polizei nach eigenen Angaben eine Gruppe von über 50 Schalker „Problemfans“ fest. Dabei stellte die Polizei sogenannte Passivbewaffnung sicher. Die Gruppe wollte offenbar nicht über die von der Polizei definierte Route anreisen. Vier Personen der laut Polizei „konspirativ angereisten Gruppe“ wurden in Gewahrsam genommen. Der Rest erhielt einen Platzverweis, zur Durchsetzung desselben stellte die Polizei die Eintrittskarten für das Derby sicher.

Ebenfalls im Vorfeld des Derbys wurde eine Gruppe von „über 650 Anhängern der Gelsenkirchener Problemfanszene“ in der Kuithanstraße / Metzerstraße festgesetzt. Laut einer Pressemeldung der Dortmunder Polizei sollte „das Anreisekonzept bewusst umgangen werden. Die gewaltbereite Gruppe führte eine größere Menge Passivbewaffnung, darunter Gebissschutze, Sturmhauben und auch Quarzhandschuhe, mit sich.“ Ebenfalls gezockte BVB-Fanartikel wurden offenbar gefunden. Laut den Ruhr Nachrichten berichteten Anwohner, dass Schalke-Fans von circa 50 Fahrzeugen abgesetzt worden sein sollen, einige „mit Knüppeln bewaffnet.“

Die Einsatzkräfte stellten mehrere hundert Beweismittel sicher, die Personalien der Beteiligten wurden vor Ort überprüft. Für die Dauer dieser Maßnahmen musste die Kuithanstraße für mehrere Stunden gesperrt werden, Dixie-Klos wurden herangeschafft etc. Auch hier griff die Polizei durch: Starke polizeiliche Kräfte führten die Schalke-Fans nach Abschluss der Maßnahmen zum Hauptbahnhof. Ein Entlastungszug brachte die Gruppe zurück nach Gelsenkirchen.

Die insgesamt 700 Fans, die auf diese Weise festgesetzt wurden, dürften sich massiv geärgert haben, beim Jahrhundert-Derby nicht dabei gewesen zu sein. Auch hier dürfte wieder darüber diskutiert werden, inwieweit von der Polizei definierte Anreiserouten verbindlich sein können. Denn der überwiegende Teil der rund 700 festgesetzten Schalke-Fans dürfte nicht bewaffnet gewesen sein.

Doch auch einige BVB-Fans sorgten nicht nur für friedliche Stimmung: Im Bereich der Dortmunder Kreuzstraße versuchten einige BVB Anhänger durch die absichernden Polizeikräfte durchzubrechen. Eine Auseinandersetzung zwischen diesen Personen und der an der Kuithanstraße kontrollierten Schalker Problemfangruppen verhinderten die Beamten jedoch.

Nach dem Spiel versuchten einige Dutzend Anhänger des BvB durch ein geöffnetes Tor von der Tribüne auf das Spielfeld zu gelangen. Einsatzkräfte und Ordner konnten dies verhindern. Beim Aufdrücken des Tores verletzte sich eine Person.

Während der Abmarschphase versuchten rund 20 Dortmunder Ultras Schalker Fans anzugreifen. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray gegen die Gewalttäter ein und ermittelt wegen Landfriedensbruchs. Ebenfalls in der Abmarschphase griffen Dortmunder Fußballanhänger laut Polizei-Angaben einen Schalker Fan an. Dieser musste vor Ort ärztlich behandelt werden.