Schalker „Problemfans“: Jetzt redet Heidel

Mehr als 700 Schalke-Fans, der größte Teil Ultras, verpassten das Revierderby am Samstag. Sie wurden von der Polizei offenbar wegen „Passivbewaffnung“, „konspirativer Anreise“ oder einfach aufgrund ihres mehr oder weniger willkürlich festgelegten Status als sogenannte „Problemfans“ festgesetzt und zurück nach Gelsenkirchen eskortiert. Nachdem sich Dortmunds Polizeipräsident medienwirksam zu Wort meldete, äußerte sich jetzt Christian Heidel zum Thema.

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In einer Pressemitteilung, die am Dienstagmittag veröffentlicht wurde, zeigte sich der Dortmunder Polizei-Chef Gregor Lange „äußerst verärgert und entsetzt“ über das Verhalten einiger Ultras am Derbytag, schreiben die Ruhrnachrichten: „Die Polizei hatte mit einem Großeinsatz im Kreuzviertel 679 Schalker Fans daran gehindert, zum Stadion zu gelangen. Sie waren zuvor von zahlreichen Autos im Bereich der Kuithanstraße abgesetzt worden – mit Sturmhauben und Zahnschutz im Gepäck.“

Sehr wahrscheinlich dürfte nur ein Teil dieser 679 Schalke-Fans bewaffnet gewesen sein. Für die Polizei aber kein Grund zu differenzieren, sondern alle festgesetzten Fans am Besuch des Derbys zu hindern. Es muss offenbar an eine persönliche Beleidigung gegrenzt haben, dass „erneut unbelehrbare Ultras aus Gelsenkirchen das gemeinsam abgestimmte Anreisekonzept Neue Wege unterlaufen“ (Zitat Polizei-Pressemeldung) haben.

In der Pressemeldung appelliert Lange an den BVB, Schalke 04 und den DFB: Die „gewaltbereite Problemfanszene beider Vereine“ sei eine Zumutung, man müsse „alles daran setzen, um identifizierte Krawallmacher und Störer vom Fußball fernzuhalten“. Er fordert härtere Strafen, „bis hin zu lebenslangen Stadionverboten“.

Schalkes Sportvorstand Christian Heidel schlägt leisere Töne an: „Bei der Beurteilung der Vorkommnisse bin ich zunächst mal sehr, sehr vorsichtig.“

Interessant ist, dass dem Verein, dessen Fanprojekt-Abteilung den gemeinsamen „Arbeitskreis Derby“ vor dem Spiel verlassen hatte, offenbar noch keinerlei Informationen von der Polizei vorliegen.

„Das eine ist, was man in der Zeitung liest. Das andere sind dann die Fakten und die liegen mir noch nicht vor“, verrät Heidel viel sagend. „Wir werden sicherlich die notwendigen Informationen bekommen. Ich glaube, das Beste ist, wenn man gemeinsam mit der Polizei bespricht, was vorgefallen ist und was nicht vorgefallen ist.“

Heidel wolle Stand jetzt nichts beschönigen, „aber auch nichts dramatisieren“.