Ball flach halten, weitermachen!

Die Medien unterstellen dem Schalker Umfeld, dem sie selbst angehören, gerne, besonders euphorisch und emotional zu sein. Gleichzeitig wird immer eine „extreme Erwartungshaltung“ kritisiert. Bei näherer Betrachtung – und das ist vielen interessierten/kritischen S04-Fans seit Längerem ein Dorn im Auge – sind es jedoch die viele Medien, die immer wieder Erwartungen schüren. So auch aktuell, nachdem die Knappen in der Tabelle bis auf Rang vier kletterten.

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Sicher: Schalke erlebt gerade einen Höhenflug. Das ist erfreulich. Weniger erfreulich ist die wenig differenzierte Lobhudelei einzelner Medien. Das Handelsblatt etwa titelt: Schalke mit Tedesco auf Kurs Champions League. Auch die Ruhr-Nachrichten sehen Schalke schon Champions-League-Kurs. Etwas neutraler geht da die Funke-Sportredaktion ins Rennen, die titelt: Schalke springt durch glücklichen Sieg auf Champions-League-Platz.

Denn in der Tat war der Dreier in Freiburg sehr, sehr glücklich. Zwar muss man auch mal diese dreckigen Siege holen. Aber ein genauerer Blick auf das sportliche Geschehen zeigt auch, dass der S04 immer noch mit bekannten Problemen hadert. Vor allem das Offensivspiel im letzten Drittel ist nach wie vor sagen wir „ausbaufähig“. Gegen Freiburg etwa kam Schalke nicht über mickrige neun Torschüsse hinaus (nur Stuttgart war gegen Hamburg an diesem Spieltag noch schlechter). Und es brauchte schon sehr viel Glück, um überhaupt zu treffen.

Bei aller Freude über den Arbeitssieg in Freiburg, wollte auch Cheftrainer Domenico Tedesco nicht verheimlichen, dass auch er noch Nachholbedarf sieht: „Das Spiel zeigt, dass wir noch einige Hausaufgaben vor uns haben.“

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Klar: Schalke ist auf einem guten Wege. Domenico Tedesco hat der Mannschaft defensiv mehr Stabilität gegeben und mehr Flexibilität verliehen. Und auch seine nicht immer populären Entscheidungen, etwa Benedikt Höwedes ziehen zu lassen oder Nabil Bentaleb auch mal auf der Bank schmoren zu lassen, scheinen sich aktuell auszuzahlen.

Allerdings ist die aktuelle Situation, vor allem die Tabellensituation sehr fragil. Bei einer Niederlage im nächsten Spiel kann Schalke bis auf Platz acht fallen. Deshalb ist es genau richtig, sich nicht auf der Tabellensituation auszuruhen. Daniel Caliguri bestätigt: „In der letzten Saison haben wir zu oft auf die Tabelle geschaut – das ist schiefgegangen.“

Wenn die Mannschaft beherzigt, was Ralf Fährmann sagt, dann ist sie wirklich auf einem guten Weg: „Wir gehen weiter Schritt für Schritt. Wir werden auch mal wieder ins Wanken kommen, aber dann bleiben wir genauso cool wie jetzt, wo es gut läuft“.