Europa League: Schalke verdient gegen Mönchengladbach weiter

In einem spannenden Spiel setzt sich Schalke im Achtelfinale der Europa League gegen Borussia Mönchengladbach durch. Bissige Schalker holen dabei einen 0:2-Rückstand auf und profitieren von zwei für Gladbach undankbaren Treffern. Von einem glücklichen Weiterkommen zu sprechen, wäre nach dem 1:1 im Hin- und 2:2 im Rückspiel aber nur die halbe Wahrheit.

2017-03-16-Schalke-Gladbach

Im Vergleich zum Hinspiel stellte Markus Weinzierl auf zwei Positionen um: auf der Doppel-Sechs rückte Nabil Bentaleb für Benjamin Stambouli in die Startelf. Auf der rechten Seite begann Daniel Caligiuri für Alessandro Schöpf, der zuletzt formstarke Eric Maxim Choupo-Moting auf links. Bei der Borussia fehlte Lars Stindl, nach 16 Minuten musste Fabian Johnson verletzt ausgewechselt werden.

Nach den ersten Minuten, die bei beiden Mannschaften von einer Absicherung der eigenen Defensive geprägt waren, entwickelte sich schnell ein packendes Europa-League-Spiel. Nach dem 1:1 im Hinspiel in Gelsenkirchen brauchte Schalke unbedingt ein Tor, erspielte sich folgerichtig ein optisches Übergewicht und die besseren Möglichkeiten. Trotzdem gingen die Hausherren in Führung. Zunächst entschied Schiedsrichter Mark Clattenburg bei einem Zweikampf zwischen Thilo Kehrer und Jonas Hofmann auf Foul von Kehrer. Der fällige Freistoß landete bei Andreas Christensen, dessen Schuss von Benedikt Höwedes unhaltbar ins eigene Tor abgefälscht wurde (26.) – eine Verkettung unglücklicher Umstände.

Vorgeschichte zum 1:0 für Gladbach: Schiedsrichter Clattenburg entscheidet in dieser Szene auf Foul von Thilo Kehrer.
Vorgeschichte zum 1:0 für Gladbach: Schiedsrichter Clattenburg entscheidet in dieser Szene auf Foul von Thilo Kehrer.

Nach einem schlecht zuende gespielten Angriff der Knappen, erzielten die Gladbacher auch noch das 2:0 in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit: Zunächst verlor Eric Maxim Choupo-Moting den Ball in aussichtsreicher Position am gegnerischen 16er, dann versuchten vier Schalker Gladbachs Raffael zu stellen, unter anderem Johannes Geis, der das Zentrum hätte dicht machen müssen. Genau dort lauerte Mahmoud Dahoud, der mit einem Flatterball Ralf Fährmann überwand (47.). Bitter.

Doch Schalke kam zurück. Und wie. Zunächst musste Johannes Geis in der Kabine bleiben, für ihn kam Max Meyer, der für eine deutliche Belebung der königsblauen Offensive sorgte.

Dank der frenetischen Schalke-Fans, die das Spiel am Niederrhein zum gefühlten Heimspiel machten, war dann das Glück endlich auch den Schalkern hold: Leon Goretzka traf nach 54 Spielminuten zum 1:2. Der neu verlegte Rasen garnierte Goretzkas Fernschuss aus 19 Metern mit einem tückischen Aufsetzer, sodass der Ball für Gladbach-Keeper Sommer unhaltbar im Netz einschlug.

Schalke gab weiter Gas und belohnte sich: In Minute 67 entschied Clattenburg etwas glücklich auf Handelfmeter Schalke. Nabil Bentaleb versenkte den Elfer sicher im Gladbacher Kasten. Mit dem 2:2 war Schalke jetzt weiter. Doch noch waren fast 25 Minuten zu spielen.

Da ist das Ding: Nabil Bentaleb gleicht zum 2:2 aus!
Da ist das Ding: Nabil Bentaleb gleicht zum 2:2 aus!

Und die Schlussphase hatte es in sich, war zum Zerreißen spannend, doch der Elf vom Niederrhein sollte kein Tor mehr gelingen.

Noch ein, zwei Worte zum vermeintlich ach so glücklichen Weiterkommen der Schalker: Wenn man die Berichterstattung zum Achtelfinale der Europa League in den Medien aktuell überfliegt muss man den Eindruck haben, als hätten sich schwache Schalker nur mit tatkräftiger Unterstützung des Fußballgotts (ausgerechnet!) gegen übermächtige Gladbacher durchgesetzt.

Sicher: die zwei Schalker Tore waren aus Gladbacher Sicht in ihrer Entstehung sicherlich geradezu tragisch. Auf der anderen Seite wurde Schalke nebenbei bemerkt gestern in der 74. Spielminute ein klarer Elfer verwehrt. Und, viel wichtiger: Wenn sich eine Mannschaft nach zwei Spielen mit insgesamt 43:15 Torschüssen, 14:5 Ecken und deutlich mehr Ballbesitz durchsetzt – kann man dann von einem glücklichen Weiterkommen sprechen? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Klar ist aber auch: Das Glück ist mit dem Tüchtigen. Meistens jedenfalls.