Christian Heidel über Talentförderung auf Schalke

Schalke verliert seine Identifikationsfiguren. Mit Benedikt Höwedes, Sead Kolasinac zuletzt oder auch Leroy Sané letztes Jahr verlor Schalke Spieler, die aus der eigenen Jugend kamen und mit denen sich Schalkes Fans identifizierten. Zugleich stehen im aktuellen Profi-Kader so wenige Knappenschmiede-Absolventen wie lange nicht mehr. Jetzt hat sich Schalkes Sportvorstand Christian Heidel detailliert zur Schalker Jugendförderung geäußert.

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Vor dem Heimspiel gegen Stuttgart zeigte Schalkes Nordkurve Spruchbänder, die an Schalkes sportliche Führung adressiert waren. Die Transparente waren eindeutig: „Die Wurzeln achten und nicht vernichten“,  „Identitätsverlust stoppen – Knappenschmiede stärken“, „70 Mio. ausgegeben und dabei 70% der Identität verloren“.

An Christian Heidel ist die Kritik nicht vorbeigegangen. Er nehme sich dieser Kritik an, wie der Sportvorstand jetzt beteuerte. Dennoch mahnte Heidel, die Thematik objektiv zu betrachten.

Ein Vorwurf, den auch wir von Schalke-News äußerten, lautete, dass es immer weniger Knappenschmiede-Talente in den Profi-Kader schaffen. Während in den letzten Jahren immer mindestens 12 Absolventen der Knappenschmiede im Profi-Kader standen, sind es in dieser Saison mit Ralf Fährmann, Thilo Kehrer, Weston McKennie, Max Meyer und Fabian Reese nur noch derer fünf.

Das sei laut Heidel zwar richtig, aber eben auch nur die halbe Wahrheit: „Vielleicht waren früher mehr Spieler im Kader, aber die haben ja nie gespielt“, so der 54-Jährige.

Es wünsche sich selbst, dass es wieder mehr Spieler aus der eigenen Jugend in den Kader schaffen, „aber es hängt natürlich auch ein bißchen damit zusammen, wie der Leistungsstand ist“, schränkt der Manager ein.

„Man kann natürlich von Phil Neumann sprechen, davor Marvin Friedrich und Kaan Ayhan, aber die haben ja nie ein Spiel für Schalke 04 gemacht oder ganz, ganz selten auf dem Platz gestanden. Das sind jetzt Spieler, die in der zweiten Liga spielen oder auch nicht spielen und der ein oder andere wird nach zwei, drei Jahren nach oben kommen. Aber bei uns hätte er es nicht geschafft.“

Heidel verweist auch darauf, dass in diesem Jahr mit Weston McKennie, Luke Hemmerich und Haji Wright gleich drei ehemalige U19-Spieler Profi-Verträge erhielten. „Davon haben wir zwei Spieler ausgeliehen. Und die kommen wieder. Es ist einfach besser, dass Luke Hemmerich und Haji Wright im Profibereich der zweiten Bundesliga Spielerfahrung bekommen, da die Wahrscheinlichkeit, dass sie bei uns zum Einsatz kommen, nicht so groß ist, und wir nicht wollten, dass sie Oberliga-Fußball spielen.“

Maßgeblich für die Entwicklung eigener Talente sei die Infrastruktur, an der auf Schalke gerade unter Christian Heidel erheblich gearbeitet wird. „Wir wollen transparent und auch klar ersichtlich aufzeigen, wie wir die jungen Spieler fördern können und das wird in allererster Linie dadurch in Zukunft geschehen, dass wir die Infrastruktur, die Arbeitsbedingungen für unsere Top-Trainer verbessern, damit noch mehr Spieler den Weg nach oben finden. Da passiert momentan auf Schalke soviel, wie seit vielen, vielen Jahren nicht mehr“, ist Heidel überzeugt. Die Zeit wird es zeigen.