Was wird aus Donis Avdijaj?

Nach anderthalb Jahren bei Sturm Graz wird Schalke-Talent Donis Avdijaj im Sommer nach Gelsenkirchen zurückkehren. Nicht wenige Schalke-Fans erhoffen sich von Avdijaj neue Impulse für das Schalker Offensivspiel. Doch was Schalke mit ihm vorhat, weiß der 19-Jährige selbst noch nicht.

Donis Avdijaj, Bild: Gerd Krause Sportfotos
Donis Avdijaj, Bild: Gerd Krause Sportfotos

Avdijaj wurde 2014 an Sturm Graz verliehen. Wohl um den damals 18-Jährigen nach diversen Schlagzeilen aus dem Fokus der Medien zu nehmen. Sicherlich aber auch, um den jungen Mann mit der 50 Mio. Euro-Ausstiegsklausel wieder zu erden. Horst Heldt bestätigte damals, dass es gut sei, wenn Avdijaj „mal von Schalke weg ist und auf eigenen Beinen stehen muss“.

Der Mann mit der 50 Mio. Euro-Ausstiegsklausel wirkt nach anderthalb Jahren Österreich gereifter. Auch wenn ein skurilles Video für Schlagzeilen sorgte oder Graz-Trainer Franco Foda noch im November sagte: „Er ist ein sehr guter Spieler, der seinen Weg machen wird – wenn er einige Dinge besser macht“.

Anfang des Jahres sorgte eine Äußerung von Schalkes scheidendem Sportvorstand für Ärger. Dabei ging es um die vorzeitige Abreise von Avdijaj aus dem Winter-Trainingslager von Sturm Graz in der Türkei. Das Offensivjuwel klagte über Schmerzen in der Leiste und ließ sich in Berlin von einem Spezialisten untersuchen. Schalkes Sportvorstand Horst Heldt sagte damals süffisant: „Ich mache mir um Donis keine Sorgen, weil er geerdet ist. Er hat alles im Griff. Er hat jetzt eine Verletzung, die ihn befähigt, das Trainingslager zu verlassen“. Zudem sagte Heldt, er habe „diese Information bekommen, Donis hat aber nicht jedem Bescheid gesagt, dass er das Trainingslager verlässt.“

Karsten Schmidt, Berater des Schalker Talents, konterte in der „Sport Bild“: „Das ist natürlich korrekt. Den Ersatztorwart und den Platzwart hat Donis nicht informiert“. Und Franco Foda bestätigte „Donis hat mich morgens um halb sieben aus dem Schlaf geklingelt. Ich habe ihm die Erlaubnis erteilt, eine Maschine nach Berlin zu nehmen, um sich untersuchen zu lassen“.

Es drängte sich der Eindruck auf, Donis Avidjaj habe auf Schalke keine Lobby mehr. Der Eindruck erhärtete sich, als man in Gelsenkirchen trotz Sturmflaute im Winter darauf verzichtete, das Sturm-Talent zurückzuholen. Eine entsprechende Klausel im Vertrag hätte dies möglich gemacht. Donis Avidjaj habe zwar „den Wunsch geäußert, im Winter zurückzukommen“, so Horst Heldt damals. Allerdings müsse das Sturmtalent auch weiterhin „eine gute Entwicklung nehmen“. Und das zu diesem Zeitpunkt eben in der österreichischen Bundesliga.

Jetzt, wo Horst Heldt seine Zelte in Gelsenkirchen abbrechen wird, könnte die Zeit von Donis Avdijaj beim FC Schalke 04 gekommen sein. Christian Heidel dürfte, nein, muss sich recht schnell ein Urteil von dem Sturm-Juwel bilden, das unter anderem von Manchester City regelmäßig gescouted wird.

Ein Unding: Von Vereinsseite scheint es bis heute keinen konkreten Plan für das Knappenschmiede-Talent zu geben. Bei Sky Austria sagte der Stürmer nun: „Der Leihvertrag geht zuende, sodass mein alter Vertrag wieder gültig wird.“ Etwas konsterniert wirkend fügte Avdijaj an: „Ich versuche meine Aufgaben zu erfüllen. Wie mein Weg aussehen wird, kann ich noch nicht sagen“…

Für Avdijaj geht am kommenden Sonntag beim letzten Saisonspiel eine ordentliche Saison zuende – auch wenn Sturm Graz die Saison wohl nur auf Rang 5 abschließen wird. Immer wieder war der gebürtige Osnabrücker einer der auffälligsten Spieler im Dress der Grazer.

Nach gutem Beginn und zwei Toren, sowie vier Vorlagen nach den ersten zehn Liga-Spielen warfen Avdijaj in dieser Saison muskuläre Probleme zurück. Nach elf Spielen Pause hatte der Stürmer Probleme, sich in die Startelf zurückzukämpfen. Nach 27 Pflichtspielen stehen in dieser Saison bislang sieben Tore und acht Vorlagen auf der Haben-Seite von Donis Avdijaj.