Vorschau Schalke gegen Salzburg: Stabil stehen. Zerreißen. Gewinnen.

Auf Schalke ist die sportliche Führung bemüht, den Abwärtstrend endlich zu beenden. Markus Weinzierl fordert vor dem zweiten Spiel in der Europa League heute Abend gegen RB Salzburg ein Erfolgserlebnis.

weinzierl

Schalkes Pleitenserie in der Bundesliga veranlasste Sportvorstand Christian Heidel dazu, Tacheles zu reden. Bereits Anfang September hatte Schalkes neuer Manager kritisiert, dass sich einige S04-Spieler überschätzen. Seine Forderung: Wir müssen die Mentalität verändern. Nach dem 1:2 gegen Hoffenheim wurde Heidel deutlicher: Hier herrscht eine Lethargie. Aber das werden wir nicht länger zulassen. Und weiter: „Die, die dieses Phlegma haben, spielen dann nicht mehr. Dann kommen Leute rein, die malochen.“ Klare Worte.

Vor dem Spiel gegen Salzburg zündete Heidel die nächste Eskalationsstufe, lud Mannschaft und alle engeren Mitarbeiter zur halbstündigen Analyse. „Es war alles andere als spektakulär. Es ging darum, alle zu sensibilisieren“, sagte der Ex-Mainzer der WAZ, der den Begriff „Brandrede“ tunlichst vermeidet. Doch Beobachter sprechen immerhin von einem „flammenden Appell“. Das Signal des neuen starken Mannes auf Schalke ist klar: Alle sollen mitziehen, von den Profis über den Trainerstab und die Betreuer bis hin zu den Busfahrern.

Kritik an Trainer Markus Weinzierl lässt Heidel indes nicht zu. „Ich habe nicht den Eindruck, dass Markus resigniert. Er ist sich der Situation bewusst und verzieht sich nicht in sein Schneckenhaus“, sagt Heidel über den 41-Jährigen. Und der will sich gar nicht groß an der Mentalitätsdiskussion beteiligen. „Diese Diskussionen gibt es immer, wenn Negativphasen da sind. Wenn man Spiele verliert, ist man unzufrieden. Da kann man dann fordern, dass die Mannschaft mehr machen muss. Wir sind alle nicht zufrieden“, so Weinzierl.

Gegen Salzburg soll nach dem 1:0 gegen Nizza das nächste Erfolgserlebnis in der Europa League her. Die Aufgabe sei, Selbstvertrauen zu gewinnen, das Spiel positiv zu gestalten, zu gewinnen und den Schwung mit in die Bundesliga nehmen. „Salzburg ist eine Mannschaft, die von der individuellen Qualität in der Offensive lebt. Wir brauchen unsere beste Leistung, um zu gewinnen“, ist sich Markus Weinzierl der Schwere der Aufgabe bewusst.

Weinzierl appelliert an die Mannschaft: Stabil stehen, sich zerreißen

Sein Appell an die Mannschaft „Wir müssen es besser machen – und können es auch besser machen. Um ein Spiel zu gewinnen, muss man über 90 Minuten stabil stehen, muss die Fehlerquote sehr gering halten, muss die Fehler, wenn sie passieren, als Mannschaft wieder gut machen und sich zerreißen. Jeder weiß, was in den nächsten Spielen ansteht.“

Auch gegen Salzburg ist mit Veränderungen im Team zu rechnen: „Für unseren guten Kader ist es kein Problem, zwei, drei, vier Mal die Positionen zu wechseln“, sagt Markus Weinzierl. Vermutlich als Antwort auf Heidels Forderung, nur noch „Malocher“ spielen zu lassen, schiebt Wienzierl nach: „Jeder Spieler hat Qualität und muss das auch zeigen“.

Gut möglich, dass Schalkes Cheftrainer dem ein oder anderen Nachwuchstalent eine Chance gibt. Das sei „definitiv möglich“. Insbesondere da zwei Stammkräfte drohen, auszufallen: „Leon Goretzka ist fraglich, er hat Probleme mit der Muskulatur. Eric Maxim Choupo-Moting hat einen Schlag abbekommen. Er hat nur reduziert trainiert. Bei ihm müssen wir schauen, ob er einsatzfähig ist“, verriet Markus Weinzierl. Möglich wäre der Einsatz etwa von Fabian Reese als hängende Spitze, Thilo Kehrer im defensiven Mittelfeld oder Joshua Bitter auf der rechten Außenverteidigerposition.

Nicht unrealistisch erscheint zudem, dass Benedikt Höwedes erneut aus der Innenverteidigung auf die rechte Abwehrseite wechseln wird. Sascha Riether wirkte hier zuletzt überfordert: Schalke offenbarte auf rechts Lücken und war im Spiel nach vorne größtenteils wirkungslos. Das würde auch bedeuten, dass Naldo zurück in die Startelf rücken würde.

Salzburg-Trainer Garcia warnt vor „extrem hoher Kaderqualität“

Die Salzburger liegen nach neun Saisonspielen auf Rang zwei in der Tabelle (5 Siege, 3 Unentschieden, 1 Niederlage). Der österreichische Meister scheiterte im August auch im neunten Versuch an der Qualifikation zur UEFA Champions League: In der Play-off-Runde verlor der Verein mit 1:1 und 1:2 in der Verlängerung gegen Dinamo Zagreb.

Trotz des desaströsen Schalker Saisonstarts sieht Salzburg-Trainer Oscar Garcia seine Mannschaft in der Außenseiterrolle: „Auch wenn Schalke in der Meisterschaft nicht gut gestartet ist, sind sie gegen uns klarer Favorit. Sie zählen zu den Top 5-Teams in einer der besten Ligen Europas und haben eine extrem hohe Kaderqualität. Vor uns liegt eine große Hürde, aber auch große Motivation, auf Schalke zu bestehen.“ Carcias Hoffnung dürfte vor allem auf Mittelstürmer Jonatan Soriano liegen, der in der noch jungen Saison wettbewerbsübergreifend in 15 Spielen schon acht Mal treffen konnte.

So könnte Schalke spielen:

Fährmann – Kolasinac, Nastasic, Naldo, Höwedes (Bitter) – Geis (Kehrer), Bentaleb – Konoplyanka, Meyer (Reese), Schöpf – Huntelaar