#schwalbentimo: Christian Heidel kontert Ralf Rangnicks exklusive Sichtweise

Timo Werner hatte am Samstagabend die einmalige Chance, richtig was für das Image seines von großen Teilen des deutschen Fußball-Publikums kritisch beäugten Clubs zu tun. Hätte er unmittelbar nach seiner schauspielerisch glänzend vorgetragenen Schwalbe zugegeben, dass er nicht gefoult worden war, er hätte (zumindest in den sozialen Medien) zum Helden werden können und RB Leipzig ordentlich Sympathie-Punkte einbringen können.

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Doch genau das tat er nicht. Zumindest nicht sofort. Die Folgen sind bekannt: Timo Werner wurde im Netz millionenfach verunglimpft. Selbst Fans aus Dortmund und Bayern, die den Schalker traditionell wenig gönnen, solidarisierten sich mit S04. Und sogar Kevin Großkreutz nahm – vermutlich etwas enttäuscht – bei Instagram zur Kenntnis, als langjähriges Feindbild Nummer 1 beim Schalker Anhang möglicherweise von Timo Werner und RB Leipzig abgelöst worden zu sein.

Nach den skurillen Statements von „Schwalben-Timo“ himself legte nach dem Spiel Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick nach. Auch er folgte einer ganz eigenen Logik, die kaum nachzuvollziehen ist, wenn man sich die Entstehung der „Schwalbe des Jahres“ noch einmal ansieht.

Während Werner später selbst von einer Schwalbe sprach, äußerte sich Rangnick wioe folgt: „Ich bleibe auch dabei, dass es keine Schwalbe war, weil ‚Schwalbe‘ unterstellt ja Absicht des Spielers. Es war für mich ein klares Foul schon am Eingang zum Sechzehner. Ein zweifacher Versuch zu foulen durch Naldo.“ Es kommt aber noch besser. „Da ist Timo aber standhaft geblieben. Er hat sich nicht hingeschmissen. Wenn er das gemacht hätte, hätte es da schon den Elfmeter gegeben.“

Außerdem übte sich Rangnick verzweifelt darin, Timo Werner aus dem Fokus zu nehmen. Rangnick warf den Schalker Profis eine unfaire Spielweise vor. Man solle sich einige Szenen von Nabil Bentaleb und Sead Kolasinac noch einmal genauer anschauen.

„Wenn er sagt, wir wären überhart eingestiegen, dann kann ich das überhaupt nicht nachvollziehen“, konterte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel am Montag im Gespräch mit der WAZ. Auch Rangnicks Sichtweise, dass es sich nicht um eine Schwalbe gehandelt habe, verwunderte den Manager: „Dass ein Spieler ein Vergehen zugibt und der Sportdirektor sagt trotzdem: War aber doch nicht so – dieses Verhalten ist mir neu. Ich weiß nicht, was er damit bezweckt.“