Schalke gewinnt Wahnsinnsspiel gegen den 1. FC Köln mit 3:1 – Köln scheitert an Ralf Fährmann

Schalke setzt sich in einem spektakulären Spiel gegen den 1. FC Köln durch und klettert vorübergehend auf Platz vier. Beim 3:1 in der Domstadt überzeugt S04 in der Offensive, enttäuscht aber wieder einem einmal in der Defensive – und profitiert von Kölner Abschlussschwäche.

Schalkes Cheftrainer André Breitenreiter vertraute gegen Köln auf die gleiche Elf, die bereits unter der Woche gegen den Hamburger SV überzeugen konnte. Beim „Effzeh“ konnte – etwas überraschend – Anthony Modeste auflaufen. Kölns wichtigster Spieler, der bislang mit 11 Toren und drei Assists an 14 von 25 Kölner Toren beteiligt war, stand trotz einer Schädelprellung in Peter Stögers Startformation.

Klaas-Jan Huntelaar trifft zum 1:0.
Klaas-Jan Huntelaar trifft zum 1:0.

Doch es waren die Gelsenkirchener, die loslegten wie die Feuerwehr. Bereits nach 50 Sekunden ein Pfiff im Kölner Strafraum. Pierre-Emile Höjbjerg wurde im Strafraum umgerissen, Wolfgang Stark entschied völlig zurecht auf Elfer für Schalke. Sollte Königsblau endlich mal wieder in einem Bundesligaspiel selbst in Führung gehen?

Ja. Denn Klaas-Jan Huntelaar schoss seinen eher schwachen Elfer nach zuletzt vier verschossenen Strafstößen in die Maschen.

In der Folge entwickelte sich ein temporeiches Fußballspiel, das vermutlich als „Spektakel von Köln“ in die Schalker Geschichtsbücher eingehen wird. Vielleicht auch nicht. Jedenfalls schenkten sich beide Mannschaften nichts und erspielten sich jeweils gute Möglichkeiten.

In der 9. Spielminute hatte besagter Anthony Modeste die Möglichkeit zum Ausgleich: Kölns Risse wurde an der Strafraumkante nicht angegriffen und konnte auf den Stürmer flanken, doch dessen Kopfball ging knapp am Gehäuse von Ralf Fährmann vorbei. Drei Minuten war es der auffällige Höjberg, der mit einem schönen Volley-Schuss Köln-Keeper Timo Horn testete.

15. Minute: Nach einem Ballverlust von Dennis Aogo schaltete Köln einmal mehr schnell um. Roman Neustädter unterstützte Joel Matip im Zweikampf mit Anthony Modeste, hätte aber Leonardo Bittencourt auf rechts übernehmen müssen. Modeste bedankte sich und schickte Bittencourt, der wiederum zurück in die Mitte zum Stürmer flanken konnte. Gottlob konnte der Top-Torjäger die Flanke wieder nicht verwerten. Beim Schalker Anhang keimte nun die leise/gemeine Hoffnung auf, dass Modestes Schädelprellung den Stürmer doch ausbremsen könnte.

Ralf Fährmann
Köln scheitert ein ums andere Mal am überragenden Ralf Fährmann. Bild: Gerd Krause Sportfotos

Drei Minuten später. Zunächst düpierte Modeste den heute nicht immer sicher wirkenden Roman Neustädter, scheiterte aber am umso stärkeren Ralf Fährmann. Genauso wie Leonardo Bittencourt wenige Sekunden später. Zuvor hatte Johannes Geis mit einem katastrophalen Fehlpass Bittencourt am 16er bedient.

Nach nur 20 Minuten konnte Königsblau froh sein, noch in Führung zu liegen – und aufgrund einer schwachen Defensive nicht drei, vier Gegentore kassiert zu haben.

Was in dieser Saison so häufig auf den FC Schalke 04 zutrifft, schien heute den 1. FC Köln zu treffen. „Wenn du die Dinger vorne nicht machst, kassierst du sie hinten“. Nach einem Eckstoßf bediente Höjbjerg Max Meyer, der 10 Meter vor dem gegnerischen zwei Kölner aussteigen ließ und mit links einnetzte – 2:0!

Schalke jetzt drauf und dran, das 3:0 zu erzielen. Innerhalb von drei Minuten verpassten Alessandro Schöpf und zwei Mal Joel Matip die Vorentscheidung.

S04 trotz des 2:0-Vorsprungs weiterhin dominant und die aktivere Mannschaft. Doch in der 33. Spielminute sorgte Kölns Bittencourt trotzdem für den verdienten Anschlusstreffer, nachdem sich Neustädter und Höjbjerg allzu einfach überspielen ließen.

Das Spektakel ging weiter. Zunächst traf Younes Belhanda nur die Latte (34.). Und in der 43. Spielminute hatte Roman Neustädter Glück, dass Schiedsrichter Wolfgang Stark nach hartem Einsteigen gegen Kölns Lehmann nicht auf Strafstoß entschied.

Halbzeit – Zeit zum Luftholen.

Die zweiten 45 Minuten begannen etwas geruhsamer. Doch Köln ging jetzt aggressiver zu Werke. Allmählich entwickelte sich wieder ein aus der ersten Hälfte bekanntes Tempo.

Nachdem Risse mit einem guten Freistoß an Ralf Fährmann scheiterte, kam Leroy Sané für Alessandro Schöpf, der viel gelaufen war. Vier Minuten nach seiner Einwechslung hatte Schalkes Megatalent die große Chance zum 3:1, doch sein Schlenzer ging links am Tor vorbei.

Köln war in der Folge dem Ausgleich näher, kam durch Modeste und Hosiner zu Chancen, doch der überragende Fährmann hielt die Führung fest.

In der 73. Spielminute durfte Franco Di Santo für Klaas-Jan Huntelaar ran. Ein Wechsel, der sich lohnen sollte. Denn drei Minuten später bewies Johannes Geis Übersicht, flankte über den halben Platz auf Dennis Aogo. Der Verteidiger bediente Di Santo mit einer tollen Flanke von der linken Seite – der Argentinier nickte aus spitzem Winkel zur Vorentscheidung ein. Riesenerleichterung bei allen im Stadion, die heute königsblau trugen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Köln sein Pulver offenbar verschossen und kam nicht mehr zu sehenswerten Möglichkeiten. Schalke gewinnt 3:1, überzeugt in der Offensive (Chancenverwertung, Passspiel), hätte sich trotz vieler Balleroberungen aber wegen individueller und taktischer Fehler in der Abwehr nicht beklagen dürfen, wenn Köln das eine oder andere Tor mehr gemacht hätte. Am Ende entscheidet so ein überragender Ralf Fährmann das Spiel.