Schalke gegen Köln in der Kompakt-Analyse: Schalker enttäuschen maßlos

Schalke 04 hat auch sein viertes Ligaspiel verloren. Nach dem 1:3 zuhause gegen Köln droht die Stimmung zu kippen.

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Zusammenfassung

Schalke übernahm in der ersten Halbzeit mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr die Initiative und dominierte bald deutlich das Spiel. Die Kölner kamen in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit zunächst nur noch zu Entlastungsangriffen. Klaas-Jan Huntelaar nutzte in der 36. Spielminute einen genialen Moment von Neuzugang Nabil Bentaleb, der den Stürmer wunderschön mit einem Steilpass in die Schnittstelle der Kölner Abwehr bediente: Von der Kante des Fünfmeterraums überwand der Niederländer Köln-Keeper Horn. Der Bann war gebrochen: Schalkes erstes Saisontor in der Liga! Doch postwendend fing sich Königsblau den Ausgleich. Zunächst konnte Kölns Jojic unbedrängt flanken, Modeste bediente Osako, der mit einem platzierten Schuss aus 16 Metern traf.

In der zweiten Halbzeit passierte lange nichts Weltbewegendes. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst agierte Schalke in der Defensive viel zu passiv und fing sich das 1:2 durch Modeste (77.). Zuvor ließ Sascha Riether den eingewechselten Rausch flanken, in der Mitte waren Benedikt Höwedes und Naldo zu weit weg von Kölns Top-Stürmer. Nur wenige Minuten später hätte Breel Embolo zum 2:2-Augleich treffen können, passte aber zum schlechter postierten Klaas-Jan Huntelaar, der an Timo Horn scheiterte. Das 1:3 markierte Kölns Zoller (83.), der im Schalker Strafraum aus sechs Metern zentral einnetzen konnte. Zuvor hatte Naldo Özcan an der Kante des 16-Meter-Raums nicht entscheidend stoppen können.

Aufstellung und Taktik

Fährmann – Baba, Naldo, Höwedes, Riether – Geis (73. Stambouli), Bentaleb – Choupo-Moting (78. Embolo), Meyer, Schöpf (67. Konoplyanka) – Huntelaar

Vor dem Spiel hatte Markus Weinzierl als Begründung für Schalkes schwachen Saisonstart mit drei Niederlagen in der Bundesliga vor allem die noch nicht 100%-ig integrierten Neuzugängen genannt. S04 müsse schnell seine Abläufe im Spiel nach vorne verbessern. Für die Startelf setzte der Trainer auf eine etwas eingespieltere Variante mit Johannes Geis auf der Doppelsechs an der Seite von Neuzugang Nabil Bentaleb und Sascha Riether und Alessandro Schöpf auf der rechten Außenbahn. Max Meyer sollte auf der 10 mehr Kreativität ins Spiel bringen. Eric Maxim Choupo-Moting orientierte sich gegen oft tief stehende Kölner in Richtung Sturmzentrum, sodass Abdul-Rahman Baba auf der linken Außenbahn extrem hoch agierte und meist nur von Nabil Bentaleb unterstützt wurde, der immer wieder aus dem Mittelfeldzentrum herausrückte. Eine Maßnahme, die sich als nicht zielführend erweisen sollte.

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Die Tore

1:0, 36. Minute: Huntelaar (Bentaleb)

1:1, 38. Minute: Osako (Modeste)

1:2, 77. Minute: Modeste (Rausch)

1:3, 83. Minute: Zoller (Özcan)

Die Statistik

Schalke
          vs.
Köln
18
Torschüsse
9
8
Ecken 4
17
Fouls
9
67,2
Ballbesitz in %
32,8
3
Abseits
0

Der Aufreger des Spiels

Der Moment als der eingewechselte Breel Embolo das 2:2 auf dem Schlappen hat, völlig frei vor FC-Keeper Timo Horn steht, und anstatt selbst abzuschließen auf den schlechter postierten Huntelaar passt.

Die Erkenntnisse des Spiels

  • Offensiv: Schalke konnte erneut kein Kapital aus seiner Dominanz schlagen. Zwar konnte sich S04 die ein oder andere Möglichkeit erarbeiten, unterm Strich bleiben die Knappen aber ineffektiv, ohne Kreativität und ohne Tempo.
  • Schalkes Profis machten zuweilen den Eindruck als seien sie von den taktischen Anforderungen Weinzierls überfordert. In der Offensive lief das Spiel vor allem an Choupo-Moting und Meyer vorbei:
  • Max Meyer, eigentlich als kreativer Part in die Startelf zurückgekehrt, konnte dem Schalker Offensivspiel keine Impulse geben (1 Toschussvorlage, 1 Torschuss, 60 Ballaktionen).
  • Noch wirkungsloser: Eric Maxim Choupo-Moting mit 25 (!) Ballaktionen, 2 Torschüssen.
  • Nabil Bentaleb wusste zu gefallen, sowohl mit seiner Körpersprache, als Kämpfer und als Motor des Schalker Spiels: 110 Ballaktionen, 4 Torschussvorlagen, 3 Toschüsse und nicht zuletzt die Vorlage zum Schalker 1:0 sprechen eine deutliche Sprache.
  • Vor dem Spiel hatte Markus Weinzierl auf die grundsätzlich verbesserte Defensive hingewiesen. Doch gegen Köln zeigte auch die zuletzt recht solide Schalker Abwehr wieder große Lücken.
  • Schalke wirkte das ganze Spiel über verunsichert. Die 3 Niederlagen mit 0 Toren scheinen nicht spurlos an der Mannschaft vorbei gegangen zu sein. Die Niederlage gegen Köln verstärkt diese Problematik weiter.
  • Naldo wirkte nicht auf Höhe des Spiels und hätte beim 1:2 und 1:3 durchaus eine bessere Figur machen können.
  • Die Stimmung auf Schalke droht zu kippen. Nach dem 1:3 leerten sich die Ränge (hauptsächlich auf der Gegengerade) sehr schnell. Zwar stand die Nordkurve weiterhin demonstrativ hinter der Mannschaft, doch waren auch Pfiffe deutlich zu vernehmen.

Das sagen die Trainer

Markus Weinzierl:

Wir sind sehr enttäuscht und haben uns den Saisonstart natürlich ganz anders vorgestellt. Das war eine total bittere Niederlage. Man hat gesehen, dass wir unter Druck waren. Die Mannschaft wollte unbedingt, ich kann ihr von der Einstellung her nichts vorwerfen. Wir sind vier oder fünf Kilometer mehr als der Gegner gelaufen. Jetzt gilt es, die Jungs aufzubauen und das Spiel zu analysieren, damit wir diese Fehler nicht noch einmal machen. Spiele in der Bundesliga werden durch Kleinigkeiten entschieden. Es ist klar, dass wir alle unzufrieden sind.

Wir sind in Führung gegangen und hätten das 1:0 auch in die Halbzeit bringen müssen. Ich bin mir sicher, dass wir das Spiel dann auch gewonnen hätten. Der Ausgleich ist viel zu schnell gefallen. Das darf nicht passieren. Der FC stand sehr tief und hat es uns schwer gemacht. Köln ist eine gewachsene Mannschaft, gegen die man nie viele Chancen hat. Wir haben gewusst, dass die Kölner stark sind bei Kontern. Das haben sie leider gezeigt. Vor dem Tor zum 2:1 hätten wir die Flanke verhindern müssen. Zudem darf Anthony Modeste nie so frei zum Abschluss kommen, das müssen wir einfach besser verteidigen. Für unseren Gegner war es der erste Torschuss in der zweiten Halbzeit. Kurze Zeit später müssen wir den Ausgleich machen. Bei einem Zwischenstand von 2:2 hätten wir dann noch zehn Minuten Zeit gehabt, noch einen Treffer zu erzielen.

Peter Stöger:

Wir sind sehr, sehr zufrieden, dass es uns gelungen ist, erneut auf Schalke zu gewinnen. Das ist immer wieder etwas Besonderes. Rund um die Zeit, in der wir das Gegentor bekommen haben, hatten wir einige Schwächen in der Zuordnung. Das wusste unser Gegner auszunutzen. Das schnelle 1:1 hat uns dann Zuversicht gegeben. Nach der Pause haben wir geduldig abgewartet. Wir wussten, dass wir unsere Chance bekommen werden.

[Quelle: schalke04.de]