Schalke gegen Hoffenheim in der Kompakt-Analyse: Abwärtstrend hält an

Schalke 04 ist auf dem Tiefpunkt angelangt: Auch gegen 1899 Hoffenheim setzte es eine Niederlage – die fünfte im fünften Ligaspiel.

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Zusammenfassung

Schalke ging schon in der vierten Spielminute in Führung: Wie im Training in den letzten Wochen einstudiert, schickte Sascha Riether auf der rechten Außenbahn Breel Embolo mit einem langen Pass. Der Schweizer verludt zwei Hoffenheimer und flankte in die Mitte – dort netzte Eric Maxim Choupo-Moting mit dem Kopf zum 1:0 ein. Wer gehofft hatte, dass der Bann jetzt gebrochen wäre, dass Schalke mit dem frühen Führungstreffer Selbstbewusstsein getankt haben könnte, wurde eines Besseren belehrt. Wie bereits gegen Köln gab Königsblau die Führung wieder ab. Schon in der 17. Spielminute glich Hoffenheim aus. Kaderabek wurde dabei von Sascha Riether auf der linken Außenbahn völlig frei gelassen. Seine Flanke fand die Stirn von Kramaric, der das 1:1 erzielte. Bereits kurz zuvor stimmte die Abstimmung in Schalkes Defensive überhaupt nicht. Noch vor der Halbzeit die Entscheidung: Nachdem Klaas-Jan Huntelaar Pech hatte und nur den Pfosten traf, leistete sich Nabil Bentaleb wie gegen Berlin einen folgenschweren Ballverlust. Einer seiner heute zahlreichen Fehlpässe fand Hoffenheims Demirbay, der das Spiel schnell machte, die Unordnung in Schalkes Defensive ausnutzte und Lukas Rupp im Fünfmeter-Raum bediente, der zum 2:1 einschob.

In der zweiten Halbzeit war Schalke bemüht, den Ausgleich herbeizuführen und hatte deutlich mehr Spielanteile. Doch wie so oft fehlte es Schalke vorne an so ziemlich allem, agierte zu langsam, zu statisch und zu berechenbar. Auch mit den eingwechselten Offensivkräften Alessandro Schöpf, Max Meyer und Franco Di Santo wollte nichts Zählbares mehr herausspringen. Zwar hätte S04 kurz vor Ende noch einen Handelfmeter bekommen und Sascha Riether aus vier Metern den Ausgleich erzielen können, doch es blieb beim bitteren 1:2.

Aufstellung und Taktik

Fährmann – Baba, Nastasic Höwedes, Riether – Stambouli (58. Schöpf), Bentaleb – Choupo-Moting (75. Di Santo), Goretzka, Embolo – Huntelaar (65. Meyer)

Markus Weinzierl setzte erstmals in der Saison auf die Paarung Höwedes/Nastasic in der Innenverteidigung. Auf der rechten Abwehrseite durfte wieder Sascha Riether ran. Auf der 10 ersetzte Leon Goretzka Max Meyer, auf den Außen spielten Choupo-Moting (links) und Breel Embolo (rechts).

Der Spielaufbau lief erneut hauptsächlich über Nabil Bentaleb. Schalke versuchte es oft über die Flügel. Doch Hoffenheim hatte kein Problem, dort stets Überzahl in Ballnähe herzustellen und somit Schalkes Angriffe oft im Keim zu ersticken.

Die Tore

1:0, 4. Spielminute: Choupo-Moting (Embolo)

1:1, 17. Spielminute: Kramaric (Kaderabek)

1:2, 41. Spielminute: Rupp (Demirbay)

Die Statistik

Schalke
          vs.
Hoffenheim
12
Torschüsse
14
6
Ecken 2
14
Fouls
11
56,7
Ballbesitz in %
43,3
3
Abseits
2

Der Aufreger des Spiels

Der nicht gegebene Handelfemeter für Schalke 04 kurz vor Schluss.

Die Erkenntnisse des Spiels

  • Schalke spielte zwar erneut bemüht, der letzte Wille schien bei fast allen Spielern aber zu fehlen.
  • Offensiv: Schalke konnte erneut kein Kapital aus seiner Dominanz schlagen. Zwar konnte sich S04 die ein oder andere Möglichkeit erarbeiten, unterm Strich bleiben die Knappen aber ineffektiv, ohne Kreativität und ohne Tempo.
  • Wie schon gegen Köln agierte Schalke über die Flügel oft zu ineffektiv. Der Gegner schaftte es meist, dort Überzahl in Ballnähe herzustellen und Schalke zu stellen.
  • Selbst das frühe Führungstor gab Schalke kein Selbstbewusstsein und keine Sicherheit.
  • In der Defensiv steht S04 in vielen Situationen schlecht organisiert und leistet sich immer wieder fatale individuelle Fehler.
  • Benedikt Höwedes war mit Abstand bester Schalker, hatte über 100 Ballkontakte, eine Passquote von 91,6% und kämpfte und rackerte. An ihm hätten sich seine Mannschaftskamerade ein Beispiel nehmen können.
  • Nabil Bentaleb wusste gegen Köln noch zu gefallen, doch gegen Hoffenheim ging der Neuzugang im Schalker Mittelfeld unter, leistete sich ungewohnt viele Fehlpässe, darunter den entscheidenden Fehler, der zum 1:2 führte.
  • Auch an Benjamin Stambouli ging das Spiel vorbei.
  • Die Stimmung bei den königsblauen Fans droht weiter zu kippen. Nach dem Spiel setzte Schalkes Anhang mit wütenden „Wir woll’n euch kämpfen sehen“-Rufen für ein deutliches Zeichen.

Das sagen die Trainer

Markus Weinzierl:

Wir sind gut ins Spiel gekommen. Die Führung hat uns aber keine Sicherheit gegeben. Wir haben die beiden Gegentore fast selbst geschossen. Beim 1:1 haben wir schlecht verteidigt. Beim zweiten Tor haben wir im Spielaufbau den Ball verloren. Das darf uns nicht passieren. Zwischendurch hatten wir die Möglichkeit durch Klaas-Jan Huntelaar. Leider ist der Kopfball an den Pfosten geklatscht. Am Ende hätten wir dann einen klaren Elfmeter bekommen müssen. Aber wenn man einen schlechten Lauf hat, kommt einfach alles zusammen. Auf den Spielern lastet Druck – und unter Druck kann man nicht garantieren, die bestmögliche Leistung abzurufen. Wir müssen unsere Fehler abstellen, damit wir schnellstmöglich ein Erfolgserlebnis feiern können.

Julian Nagelsmann:

Das frühe Gegentor war ärgerlich. Der Vorteil war, dass wir viel Zeit hatten, um auszugleichen. Den Ausgleich haben wir sehr gut herausgespielt. Dann sind wir mit einer guten Balleroberung sogar in Führung gegangen. Uns war es bewusst, dass Schalke nach der Pause drückt. Wir haben auf Konter gelauert, dabei aber zu häufig die falsche Entscheidung gewählt. In der Nachspielzeit hatten wir Glück. Das war ein klares Handspiel von Kerem Demirbay in unserem Strafraum. Da muss ich nicht drumherum diskutieren. Ich verstehe den Unmut von Markus Weinzierl. Allerdings hätten wir das Spiel vorher entscheiden können – dann wäre diese Situation auch nicht spielentscheidend gewesen.

[Quelle: schalke04.de]