Das Prinzip Hoffnung

Das 1:1 von Borussia Dortmund am Donnerstag gegen Liverpool gibt Schalke für das Revierderby morgen (15.30 Uhr, Arena) ein wenig Hoffnung. Zum einen hofft man in Gelsenkirchen auf schwere Beine beim Erzrivalen. Zum anderen hat das Unentschieden gezeigt, dass Dortmund in der aktuellen Form nicht zwingend der Über-Gegner ist, den man nach den Ergebnissen der letzten Wochen erwarten musste.

Revierderby

Mit wettbewerbsübergreifend 10 Siegen in 11 Spielen zeigte der BVB bis zum Europa League-Spiel gegen Liverpool mit dem verehrten Dortmunder Ex-Trainer Jürgen Kloop eine beeindruckende Form. Auf Schalke hofft man nun auf nachlassende Form der Dortmunder. Das 1:1 gegen die Engländer – nach dem 0:0 gegen die Bayern vor einem Monat der erste Dämpfer für Thomas Tuchel und seine Mannschaft.

BVB-Trainer Thomas Tuchel hadert mit der Form

Joel Matip
Joel Matip: „Müssen alle hochkonzentriert sein“. Bild: Gerd Krause Sportfotos

Und eben dieser Thomas Tuchel haderte nach dem 1:1 gegen den FC Liverpool. Der BVB-Coach erkannte „Wir hatten nicht die Form, das Vertrauen, die Präzision und das Durchsetzungsvermögen. (…) Wir müssen akzeptieren, dass wir nicht die Form hatten, die nötig gewesen wäre. Es ist auch mal okay“, so Tuchel.

Zudem seien die Spiele gegen Liverpool und Schalke 04 „eine große Belastung, auch emotional“. Deshalb – und wohl auch, um die körperliche Belastung gegen unter der Woche spielfreie Schalker ein Stück weit zu kompensieren – kündigt der Fußball-Trainer eine größere Rotation an. „Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen. Aber wir werden einige Wechsel vornehmen, nicht mit derselben Mannschaft wieder auflaufen“.

Auf Schalke regiert das Prinzip Hoffnung

Angesichts der eigenen Leistungen in den letzten Wochen wäre für Königsblau alles andere als eine Niederlage im Derby auch eine faustdicke Überraschung. Nach zwei Siegen gegen den Hamburger SV und den 1. FC Köln, zeigte S04 in den letzten drei Bundesligaspielen wieder erschreckend schwache Leistungen.

Beinahe schon traditionell im Frühjahr stellt man auf Schalke wieder die Mentalitätsfrage. Zu lethargisch fügt sich Schalkes junge Mannschaft immer wieder in ihr Schicksal.

Auch deshalb hofft man in Gelsenkirchen auch auf die eigene fehlende Konstanz: Unterirdische Leistungen wie beim 0:3 gegen Aufsteiger Ingolstadt wechseln sich in dieser Saison munter mit durchaus ordentlichen wie beim 3:0-Sieg gegen Wolfsburg ab.

Klassenunterschied im Sturm

Jubelt Klaas-Jan Huntelaar wieder für Schalke? Foto: Gerd Krause Sportfotos
Jubelt Klaas-Jan Huntelaar wieder für Schalke? Foto: Gerd Krause Sportfotos

Schalkes Sturm gibt in dieser Saison nur wenig Grund zur Hoffnung. Klaas-Jan Huntelaar und Franco Di Santo kommen zusammen in dieser Bundesliga-Saison auf magere 10 Tore, während beim Nachbarn aus der Nähe von Lüdenscheid allein Pierre-Emerick Aubmeyang 23 Mal einnetzen konnte. Joel Matip warnt deshalb vor dem Spiel vor dem Gabuner: „Ihn kann man nicht allein stoppen, sondern das geht nur im Verbund. Unser Ziel ist, dass er so wenig Chancen wie möglich bekommt. Wir müssen alle hochkonzentriert sein, wenn Aubameyang in Ballbesitz ist.“

Konzentration. Eine weitere Disziplin, in der es auf Schalke hapert. Quasi seit Saisonbeginn wiederholt Schalkes Cheftrainer André Breitenreiter gebetsmühlenartig die Parole an seine Mannschaft, endlich einmal 90 Minuten konzentriert zu spielen. Allein: Es funktiniert nicht. Immer wieder fängt sich Schalke wegen vermeidbarer Stellungs- oder individueller Fehler unnötige Gegentore.

In Gelsenkirchen hofft man auf einen erneuten Sahnetag vom „Hunter“. Der Niederländer konnte beim 2:3 gegen den BVB in der Hinrunde immerhin beide Schalker Treffer erzielen. Nachdem Franco Di Santo in den letzten beiden Spielen den Vorzug vor Huntelaar bekommen hatte – und  wirkungslos blieb – könnte Klaas-Jan Huntelaar wieder in der Startelf stehen.

Im Mittelfeld dürften Leroy Sané auf der rechten Seite, Max Meyer im Zentrum und Younes Belhanda auf links auflaufen. Als Joker könnten Alessandro Schöpf als auch Eric Maxim Choupo-Moting im Mittelfeld stechen.

Wo wird Sead Kolasinac spielen?

Auf der Doppel-Sechs könnten nach der erneuten Verletzung von Schalkes bestem Feldspieler, Leon Goretzka, wieder Johannes Geis und Pierre-Emile Höjbjerg auflaufen. Eine Alternative auf der 6 wäre auch Sead Kolasinac, der im Hinspiel bereits im defensiven Mittelfeld spielte. Schalkes „Aggressive Leader“ wäre gerade gegen Dortmund ein wichtiges Element im Spiel von Königsblau, könnte aber auch auf der linken Abwehrseite für Dennis Aogo in die Startelf rücken.

Auf der rechten Seite kommen Junior Caicara und Sascha Riether für das Duell mit Marco Reus in Frage. In der Innenverteidigung sind Joel Matip und Roman Neustädter gesetzt – genauso wie Ralf Fährmann, Schalkes große Hoffnung im Duell gegen den ewigen Rivalen aus Dortmund.

Wahrscheinliche Aufstellungen:

Schalke: Fährmann – Caicara, Matip, Neustädter, Kolasinac – Geis, Höjbjerg – Sané, Belhanda, Meyer – Huntelaar

Dortmund: Bürki – Piszczek, Sokratis, Hummels, Schmelzer – Gündogan, Weigl – Mkhitaryan, Kagawa, Reus – Aubameyang