Warum Schalke möglicherweise mehr als nur Europa verspielt

Schalke taumelt dem Abgrund in Gestalt eines zweistelligen Tabellenplatzes entgegen. Ein Umbruch soll her. Das zumindest versprach Schalke-Boss Clemens Tönnies vor rund zwei Wochen im Sport 1-Doppelpass.
„Wir werden uns von einigen Spielern verabschieden, die meinen, nicht laufen zu müssen“, erklärte der Aufsichtsratschef. Wie groß der Schnitt in der Sommerpause sein wird, ist noch nicht abzusehen. Zahlreichen Spielern stärkte man zuletzt den Rücken. Als sicher gilt einzig der Abgang von Chinedu Obasi, dessen Vertrag nicht verlängert werden wird. Auf der Schalker Streichliste sollen zudem Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam stehen. Erstaunlich ist allerdings, dass diese drei Spieler in dieser Saison zwar wenig gerissen haben, aber kaum (KPB) bis gar nichts (Sam) mit den desaströsen Leistungen zuletzt zu tun hatten.

Ratlosigkeit nach dem 0:0 gegen Freiburg. Bild: Gerd Krause Sportfotos
Ratlosigkeit nach dem 0:0 gegen Freiburg. Bild: Gerd Krause Sportfotos

Geht man davon aus, dass ein „Umbruch“ bedeutet, dass mehr als eine Handvoll Spieler gehen müssen, stellt sich die Frage, wie diese Abgänge kompensiert werden sollen. Weltmeister Sami Khedira wurde von S04 vollmundig selbst ins Gespräch gebracht. Damals noch in der Hoffnung, doch noch einen Champions League-Platz zu ergattern – 2015/2016 mindestens aber Europa League zu spielen. Ein Johannes Geis steht im Raum, ebenfalls ein Jonas Hector. Beides junge, hungrige Spieler. Spieler, die aktuell extrem gehypt werden und auch bei anderen Vereinen auf dem Zettel stehen sollen. Spieler, die den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen wollen, die international spielen möchten.
Wie reizvoll ist Schalke 04 in der momentanen Verfassung für diese potenziellen Neuzugänge? Vor allem dann, wenn Schalke selbst die Euro League verpassen sollte? Dass Schalke außerdem immer ein Pulverfass ist, dürfte sich herum gesprochen haben. Und aktuell tut man auf Schalke wieder alles dafür, dieses Image zu pflegen: die Fans wenden sich ab, Entscheidungen auf Führungsebene wirken panisch.
Bereits während der Saison hat sich Schalke zwei Körbe eingefangen: Hannovers Lars Stindl entschied sich, ab nächster Saison lieber für Borussia Mönchengladbach auflaufen zu wollen. Und Vieirinha vom VfL Wolfsburg verlängerte in Niedersachsen. Sie werden wissen, warum. Weitere Körbe dürften folgen, wenn Schalke nicht die Kurve kriegen sollte.
Eine weitere Option wäre es da doch, wieder verstärkt auf die eigene Jugend zu setzen. Mit Leroy Sané spielt sich aktuell ein weiterer, vielseitig einsetzbarer Youngster in den Mittelpunkt. Talenten wie Marvin Friedrich oder Marcel Sobottka, die bereits gezeigt haben, dass sie es drauf haben, sollen jedoch verliehen werden.