Trainingslager in Katar: 0:2 gegen Ajax Amsterdam

0:2 verliert Schalke das Testspiel gegen Ajax Amsterdam im Winter-Trainingslager in Katar. Während die Niederländer angesichts ihres Rückrundenstarts kommenden Freitag in ihrer Vorbereitung sicherlich etwas weiter waren, wollte Schalke-Chefcoach Roberto di Matteo (fast) alle ins Winter-Trainingslager gereisten Spieler unter Wettkampfbedingungen sehen. Einzig Christian Wetklo, Timon Wellenreuther und Leon Goretzka standen nicht auf dem Platz.

Die Aufstellungen

Fabian Giefer. Bild: Gerd Krause Sportfotos
Fabian Giefer. Bild: Gerd Krause Sportfotos

Taktische Finessen, gar einstudierte Spielzüge und Automatismen waren also kaum zu erwarten. Roberto di Matteos Formationen werden so sicherlich nie wieder zusammen spielen. In Halbzeit eins schickte der Italiener seine königsblaue Elf im 3-5-2 aufs Feld. In der Dreier-Abwehrkette agierten Benedikt Höwedes und Kaan Ayhan mit Roman Neustädter im Zentrum. Borgmann und Multhaup (der später mit Verdacht auf Muskelfaserriss raus musste und von Thilo Kehrer ersetzt wurde) besetzten die Außenpositionen, Marcel Sobottka spielte auf der 6, dahinter Tranquillo Barnetta und Kevin-Prince Boateng. Den Sturm bildeten Klaas-Jan Huntelaar und Leroy Sané.
In der zweiten Halbzeit tauschte „RDM“ sein Team bis auf Fabian Giefer komplett, der nach der Verletzung von Ralf Fährmann zum Rückrundenauftakt im Tor stehen dürfte, aus. Im 4-3-3 kamen in der Abwehr neben Thilo Kehrer, Marvin Friedrich, Felipe Santana und Christian Fuchs zum Einsatz, der nach einer leichten Gesichtsverletzung von U23-Akteur Julian Wolff ersetzt wurde. Im Mittelfeld liefen die vergleichsweise eingespielten Dennis Aogo, Max Meyer und Marco Höger auf. Den Sturm bildeten jetzt Mickels, Platte und Sam.

Der Spielverlauf

Schalke begann recht ansehnlich über die Flügel. Das gute Spiel der Knappen wurde von der Ajax-Defensive aber schnell eingebremst und währte lediglich zehn Minuten. Danach konnte S04 lediglich über Distanzschüsse für Möglichkeiten sorgen. Ein flüssiges Spiel wurde nahezu über den gesamten Verlauf der Partie nicht gezeigt. Immerhin ließen die Schalker in der Defensive kaum etwas zu, machten die Räume eng und verteidigten konzentriert. Unterm Strich neutralisierten sich beide Mannschaften so in der ersten Halbzeit.
Arkadiusz Milik traf in der 64. Minute zum 1:0. Felipe Santana sah da nicht gut aus. Obwohl er nah am polnischen Stürmer war, konnte der Brasilianer seinen Gegenspieler weder vom Ball trennen, noch am Torschuss hindern. Fabian Giefer hatte bei dem Toschuss aus sechs Metern keine Chance.
Julian Wolff sorgte mit einem Riesenbock in der 93. Spielminute für die Entscheidung: in der Vorwärtsbewegung verlor der junge Innenverteidiger den Ball und konnte nur noch hinterher laufen. Den fälligen Konter finalisierte Anwar El Ghazi mit dem 0:2. Auch da war Fabian Giefer machtlos.

Die Erkenntnisse

Fabian Giefer konnte in seiner ersten Szene eine gefährlich Flanke rausfausten. Das sah zwar nicht 100%-ig sicher aus, erfüllte aber seinen Zweck. Danach wirkte der Keeper sicherer und konnte sich 2-3x mit Paraden auszeichnen. Mit zunehmender Spielpraxis dürfte der Ex-Düsseldorfer sicherlich ein fähiger Ersatzmann für Ralf Fährmann werden.

Marcel Sobottka. Bild: Gerd Krause Sportfotos
Marcel Sobottka. Bild: Gerd Krause Sportfotos

Der viel gescholtene Kevin Prince Boateng machte ein richtig gutes Spiel. Wie bereits bei seinem letzten Pflichtspieleinsatz gegen den VfL Wolfsburg Ende November war der Deutsch-Ghanaer extrem aktiv, spielte einige gute Bälle und agierte sehr aggressiv. Zuweilen zu aggressiv: in der 37. Spielminute kassierte der „Prince“ die gelbe Karte nach einem überhart geführten Zweikampf – und einer Kopfnuss für das Spielgerät. Ein Indiz dafür, dass Kevin-Prince Boateng noch immer hoch motiviert ist! KPB deutete an, wie wichtig er für das Schalker Spiel sein kann.
Auch die zahlreichen Jugendspieler konnten ihr Talent nachweisen. Der im defensiven Mittelfeld eingesetzte Marcel Sobottka etwa wusste zu beeindrucken, gewann seine Zweikämpfe, stand gut, forderte und verteilte die Bälle.
Auch Axel Borgmann integrierte sich gut ins Schalker Spiel, auch wenn bei ihm nach vorne mit zunehmendem Spielverlauf immer weniger ging.
Joy-Lance Mickels, den die wenigsten vor dem Trainingslager auf dem Zettel hatten – und der etwas überraschend mitreisen durfte -, fügte sich auf dem linken Flügel immer besser in das Schalker Spiel ein. Der U23-Spieler arbeitete gut und wusste mit gutem Positionsspiel zu überzeugen, im Spiel mit dem Ball fehlte ihm gegen Ajax allerdings noch das Durchsetzungsvermögen.
Thilo Kehrer benötigte etwas Anlaufzeit. Nach nervösem Beginn, bei dem er nach Ballverlusten etwas Zeit brauchte, um sich zu orientieren, fand der linke Außenverteidiger besser ins Spiel.