Serie: Finanzierungspotenziale des FC Schalke 04 e.V.

Der Spitzenfußball hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Fußball-Unternehmen mit solventen Konzernen im Rücken sind auf dem Vormarsch. Für einen eingetragenen Verein wie dem FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. werden die wirtschaftlichen Bedingungen in Form erhöhten Konkurrenzdrucks nicht einfacher. Schalkes Führung war in dieser Saison auffällig oft und auffällig öffentlich für eine mögliche „Strukturveränderung“ in Gestalt einer Kapitalgesellschaft. Der Wirtschaftsexperte und Schalke-Fan Prof. Dr. Günter Vornholz von der EBZ Business School in Bochum hat für Schalke-News.de die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten von Bundesligaclubs untersucht – und zeigt auf, welche Potenziale sich für unseren Verein jeweils ergeben.

Von Prof. Dr. Günter Vornholz

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Weiter zu Teil 4: „Das Fazit“

Einführung

„Der Name unseres Vereins ist und bleibt Fußball-Club Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. Er ist und bleibt ein Verein im Sinne des deutschen Vereinsrechts.“ (Vorstand des FC Schalke 04, galt bis zum 15.04.2015)
Der FC Schalke 04 e.V. steht in einem harten Wettbewerb – sowohl innerhalb der Bundesliga als auch mit den Clubs der europäischen Top-Ligen. Nur ein anhaltender sportlicher Erfolg, d. h. in unserem Fall die Teilnahme an der Champions League, garantiert die hohen Einnahmen, um sich die hohen Ausgaben, insbesondere Spielergehälter, leisten zu können. Zwar gibt es auch immer wieder Vereine, die kurzfristigen sportlichen Erfolg haben, aber dieser ist bislang bei keinem Verein nachhaltig geblieben. Ausnahmen gibt es zwar sowohl national als auch international, aber insgesamt trifft schon zu: Geld schießt Tore, gewinnt Spiele und sichert damit nachhaltig hohe Einnahmen. Ob auch ein anderer Weg möglich wäre, d. h. der Verein verzichtet auf die sportlichen Erfolgsziele und deren Konsequenzen, soll hier nur am Rande diskutiert werden.

Wirtschaftsexperte Prof. Dr. Günter Vornholz von der EBZ Business School Bochum

Durch die Festlegung auf die „Unternehmensform“ Verein und den Verzicht auf die Form einer Kapitalgesellschaft ergeben sich bestimmte Rahmenbedingungen, die bei den Finanzierungsalternativen zu berücksichtigen sind. In dieser Serie sollen die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten untersucht werden, die einem Bundesligaklub allgemein offenstehen und welche Potenziale diese insbesondere für unseren Verein jeweils haben. Woher kommen die Mittel, um unseren Verein für die Zukunft finanziell sicher aufzustellen? Die Finanzierung umfasst dabei alle Aktivitäten der Kapitalbeschaffung, sei es aufgrund von laufenden Einnahmeüberschüssen oder durch Kapitalzuflüsse. In der Bundesliga gibt es nur noch fünf Vereine und somit 13 Kapitalgesellschaften, die den Spielbetrieb organisieren. Vor dem Hintergrund der finanziellen Anforderungen stellt sich die Frage, ob der „Verein“ bei der Finanzierung Nachteile hat und wie stark diese ausfallen.

Die Finanzierungsquellen eines Vereins können nach Innen- und Außenfinanzierung unterschieden werden. Innenfinanzierung (s. Teil 1) beschreibt dabei die Gewinnung von liquiden Mitteln innerhalb des Unternehmens, die dann für Investitionen genutzt werden können. Maßgeblich hierfür ist die Summe aus laufenden bzw. jährlichen Einnahmen und Ausgaben innerhalb einer Periode. Bei der Außenfinanzierung handelt es sich um einmalige bzw. unregelmäßige Einnahmen von den Gründern oder unternehmensfernen Kapitalgebern. Es wird hier nach der Art der Finanzierung durch Eigenkapital von bisherigen oder durch neue Gesellschafter (s. Teil 2) und Fremdkapital von unternehmensfremden Kapitalgebern (s. Teil 3) unterschieden.

Zunächst soll auf die laufende Einnahmeerzielung eingegangen werden und dabei wird die Gewinn- und Verlustrechnung des Vereins analysiert. Es sollen hier die Potenziale für die Bereitstellung von Kapital innerhalb des Unternehmens aufgezeigt werden. Danach geht es darum zu überprüfen, welche Möglichkeiten unserem Verein auf den Finanzmärkten bei der einmaligen Beschaffung finanzieller Mittel, sei es auf der Eigenkapital- oder Fremdkapitalseite, gegeben sind. Sollten Investitionen in den Spielerkader dazu beitragen, dass sportliche Ziele besser erreicht werden, dann besteht der Anreiz für Vereine, durch externe Kapitalaufnahme (Eigen- und Fremdkapital) sportlichen Erfolg zu erzwingen.

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