Heldt/Heidel: War Schalker Aufsichtsrat nicht informiert?

Es hätte so schön – und so ruhig – auf Schalke sein können: Gute Leistungen auf dem Platz, gute Stimmung in der Mannschaft, keine Skandale, Friede, Freude, Eierkuchen. Doch Ruhe und Schalke, das schließt sich wohl auch 2015/2016 aus. Und die Unruhe ist (mal wieder) hausgemacht.
Clemens TönniesAls letzte Woche die „Bild“ meldete, S04 arbeite an der Ablösung/Nachfolge von Manager und Sportvorstand Horst Heldt, musste man noch davon ausgehen, es mit einem unhaltbaren Gerücht inmitten der themenarmen Länderspielpause zu tun zu haben. Doch als aus Mainz die Bestätigung kam, dass sich Schalke und Mainz 05-Manager Christian Heidel tatsächlich in Gesprächen befinden, wurde es mal wieder unangenehm auf Schalke.
Vor allem die Tatsache, dass Vertreter von Schalke 04 ohne Wissen von Noch-Amtsinhaber Horst Heldt mit dem potenziellen Nachfolger verhandelten, ließ nur bedingt auf guten Stil schließen – und konnte auch Horst Heldt nicht gefallen. Im Sport 1-Doppelpass deutete der Manager seinen Abschied an: „Natürlich ist es auf der einen Seite absolut legitim und richtig, dass sich der Verein Gedanken macht, was über 2016 hinaus geschieht und das muss man auch zu diesem Zeitpunkt machen.“ Dennoch sei „die Art und Weise natürlich das Entscheidende. Und das hat bei mir dazu geführt, dass ein Denkprozess stattgefunden hat. Ich habe meine Entscheidung schon getroffen“, sagte Horst Heldt viel sagend.
Kaum vorstellbar, dass ein in Gelsenkirchen nicht mehr gewünschter Horst Heldt bis zu seinem Vertragsende im Sommer 2016 noch besonders motiviert zu Werke gehen wird – oder sich den 8-monatigen Spießrutenlauf selbst antun wird. Das Fatale für Schalke: Platzt der vorzeitige Wechsel von Christian Heidel zu Schalke 04, wonach es momentan aussieht, könnte Schalke schnell ohne Manager da stehen.
Und jetzt kommt Clemens Tönnies ins Spiel. Der Mann, der Horst Heldt auf der letzten Mitgliederversammlung noch eine neue Chance („An diesen Worten wirst du dich messen lassen müssen, Horst„) gewährt hatte.
Wie die „WAZ“ berichtet, seien mehrere Mitglieder des Schalker Aufsichtsrates nicht in die Pläne um Christian Heidel und Horst Heldt eingeweiht gewesen und hätten von den Gesprächen aus den Medien erfahren. „Das Wort ‚Alleingang‘ macht die Runde, und ist wohl gar nicht so abwegig. So ist der Schalker Aufsichtsrat inzwischen irritiert, dass es keine offene Information über den Manager-Wechsel gibt und möchte diese nun einholen“, schreibt die WAZ. Nicht wenige Beobachter empfinden es als Unding, dass eine Vorstandspersonalie am Aufsichtsrat vorbei entschieden werden könnte.
Noch pikanter wird das Ganze, wenn man sich vor Augen führt, dass der so genannte „Eilausschuss“ auf Schalke sportliche Entscheidungen genehmigen kann, ohne dass der komplette Aufsichtsrat dazu befragt werden muss. Der Eilausschuss wird von Peter Lange und, natürlich, Clemens Tönnies gebildet…