"Fährmann für Deutschland!"

Es war nicht immer einfach für Ralf Fährmann. In der Sommerpause 2011 aus Frankfurt zum FC Schalke 04 zurückgekehrt, sollte Fährmann den zum FC Bayern abgewanderten Manuel Neuer ersetzen. Doch bereits am neunten Bundesliga-Spieltag verletzte sich der Torwart schwer: Ein Kreuzbandriss setzte ihn für die komplette Saison außer Gefecht. Und es kam noch schlimmer: Unter Trainer Huub Stevens spielte der wieder genesene Fährmann keine Rolle mehr. Erst nach einer schweren Verletzung von Lars Unnerstall rückte Ralf Fährmann wieder in den Kader der ersten Mannschaft: hinter Timo Hildebrand musste sich der gebürtige Chemnitzer als Torwart Nummer zwei einreihen.

Ralf Fährmann
Auch gegen Mainz der große Rückhalt des Teams: Torwart Ralf Fährmann. Bild: Tim Kramer, Tremark-Fotografie

Sein Comeback feierte Fährmann erst am neunten Spieltag der Saison 2013/2014 – nach fast zwei Jahren ohne Profi-Einsatz. Seitdem ist Ralf Fährmann auf Schalke wohl kaum mehr wegzudenken: Der Keeper rettete seinem Team ein ums andere Mal wichtige Punkte. Den absoluten Höhepunkt lieferte Ralf Fährmann aber wohl gestern im Auwärtsspiel beim VfB Stuttgart ab: Fährmann vereitelte insgesamt 9 Schüsse auf sein Tor, darunter einige Stuttgarter Chancen nahe der 100%.
Die geradezu überirdische Leistung des Ralf Fährmann dürfte dabei insbesondere einem Mann nicht entgangen sein: Bundestrainer Jogi Löw, der in Stuttgart im Stadion saß. Kein Wunder, dass Fußball-Deutschland nun eine Einladung zur Nationalmannschaft erwartet.
Ralf Fährmann
Ralf Fährmann. Bild: Gerd Krause Sportfotos

Schalke-Coach André Breitenreiter formulierte im Anschluss an das 1:0 in Stuttgart mündlich ein Empfehlungsschreiben: „Man muss dem Bundestrainer nichts mehr über ihn sagen. Alle haben gesehen, dass Ralf weltklasse war und zu den Besten gehört. Er hat große Präsenz, ist stark in Eins-gegen-Eins-Situationen, pflückt jede Flanke – ein absoluter Top-Torwart.“
Manfred Hendriock von der WAZ fordert: „Löw müsste Schalke-Torwart Fährmann beim nächsten Länderspiel eigentlich einladen“. Und zwar nicht nur, „weil der 26-Jährige in Stuttgart einen Sahnetag erwischt hat – sondern vor allem, weil er seit Jahren einfach richtig klasse hält.“ Und selbst die „Bild“ titelte online „Fliegt er jetzt zu Löw?“.
Währenddessen stapelt Ralf Fährmann tief: Er würde sich zwar über eine Einladung Löws freuen, „aber ich bin kein Typ, der sich in die DFB-Elf reinredet.“