Der Hamburger SV 2014/2015: defensiv stark, offensiv unterirdisch

Ganz so schlecht wie in der letzten Saison läuft es aktuell gar nicht beim HSV. Tabellenplatz 14 und die viertstärkste Abwehr sprechen für eine (vermeintlich) deutliche Verbesserung der „Rothosen“. Und dennoch liegen die Hamburger mit 16 Punkten gerade einmal einen Punkt vor dem schwächelnden BVB, der sich aktuell auf Rang 16 einsortiert. Gegen den VfB Stuttgart gab es zuletzt ein schwaches 0:1 zuhause. Glaubt man den Worten von HSV-Reporter Dieter Matz, dürfte auch Schalke heute keine Probleme gegen die Hanseaten haben.

Klaas-Jan Huntelaar mag den HSV! Bild: Gerd Krause Sportfotos
Klaas-Jan Huntelaar mag den HSV! Bild: Gerd Krause Sportfotos

Unter der Woche geriet der Hamburger SV zuhause gegen den VfB Stuttgart unter die Räder: das 0:1 und bei eigenem Ballbesitz kaum vorhandenes Spielvermögen gegen das Schlusslicht brachte die eigenen Fans gegen das Team auf. Im hohen Norden hoffte man nach zuletzt guten Auftritten im heimischen Stadion auf einen Ausrutscher. Beobachter des HSV-Abschlusstrainings allerdings dürften für das Spiel gegen den FC Schalke 04 – zumindest offensiv – Schlimmstes befürchten. Der renommierte Sportjournalist und HSV-Reporter Dieter Matz schreibt auf seinem Blog:

Ich bin ob der heute dargebotenen Leistung (Abschlusstraining des HSV, Anm. der Redaktion) zunächst sprachlos gewesen. Spielerisch ging gar nichts. Tore wurden nicht erzielt und eine Reaktion auf den schlimmen Auftritt gegen Stuttgart war das am allerwenigsten. Es glich eher einer Fortsetzung der spielerisch „hässlichen Fratze“ (O-Ton Knäbel) vom Dienstag. Auf dem rutschigen, regendurchtränkten Geläuf konnte weder die A- noch die B-Elf auch nur einen einzigen Angriff sauber vortragen. Fehlpässe und zögerliche Abschlüsse hatten Hochkonjunktur – einfach bitter. Würde man beim HSV – was schon lange nicht mehr geht – vom Training auf die Leistung morgen schließen können, man müsste ein Debakel befürchten.

Zu allem Überfluss fehlen beim HSV die Leistungsträger Rafael Van der Vaart, der gegen Stuttgart seine fünfte Gelbe Karte sah und der verletzte Pierre Michel Lasogga. Besonders motiviert hingegen dürfte Ex-Schalker Lewis Holtby sein, der dem HSV in der Offensive bei gerade mal neun HSV-Toren in 16 Spielen (!) auch noch kein wirkliches Leben einhauchen konnte.

Christian Clemens. Bild: Gerd Krause Sportfotos
Christian Clemens. Bild: Gerd Krause Sportfotos

Derweil haben (natürlich) auch die Knappen weiterhin mit zahlreichen verletzten Spielern zu kämpfen. Neben den Langzeitverletzten wird Königsblau auf jeden Christian Clemens fehlen, der nach einem Autounfall an einem Schleudertrauma leidet. Fraglich sind zudem Jan Kirchhoff und Felipe Santana.

Schalke-Trainer Roberto di Matteo weiß um die Defensivstärke des HSV und erwartet tief stehende Hamburger: „Gegen Hamburg ist es nicht einfach, ein Tor zu erzielen. Ich wünsche mir dennoch drei Punkte. Wir möchten unbedingt mit einem Sieg in die Winterpause gehen.“ Eine Strategie könnte lauten, bevorzugt Klaas-Jan Huntelaar in Szene zu setzen. Schließlich konnte der Hunter in jedem der letzten sechs Spiele gegen Hamburg treffen. Insgesamt gelangen Huntelaar zehn Tore – gegen keinen anderen Bundesligisten traf er so häufig.

Bei einem Sieg hat der FC Schalke 04 die Möglichkeit, bis auf Tabellenplatz drei zu klettern. Dafür müssten aber Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach patzen. Während Gladbachs Gegner, der FC Ausgburg zuhause durchaus in der Lage sein dürfte, die Fohlen zu bezwingen, muss man im Spiel der Leverkusener zuhause gegen die auf Rang 9 liegende Frankfurter Eintracht auf eine ganz starke Leistung der Hessen hoffen.